Credit: Dennis Rochel
Potsdam, 08. November 2023

Visa-Anforderungen im EU-Vergleich: Deutschland verlangt ein Mindestbruttoeinkommen von 43.800 Euro

Auf einen Blick

  • Die Gisma University of Applied Sciences hat untersucht, welche Bedingungen ausländische Arbeitskräfte für eine Blaue Karte EU erfüllen müssen
  • Im europäischen Vergleich landet Deutschland auf Rang 11 von 26 mit einem geforderten Mindestbruttoeinkommen von 43.800 Euro pro Jahr
  • Die niedrigste Einkommensgrenze liegt in Bulgarien

 

Potsdam, 08. November 2023 – Die Visa-Voraussetzungen für ausländische Fachkräfte sind europaweit sehr unterschiedlich. Die Bundesregierung hat zum 1. November 2023 im Rahmen des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes unter anderem die Gehaltsgrenzen für Einwander:innen gesenkt und die Einwanderungsmöglichkeiten mit einer Blauen Karte EU erweitert. Ähnlich der US-amerikanischen Green Card ist die Blaue Karte ein besonderer Aufenthaltstitel für Menschen mit Hochschulabschluss, die in Deutschland als qualifizierte Fachkraft arbeiten möchten. Für den Erhalt müssen Interessent:innen unterschiedliche Bedingungen erfüllen, darunter etwa der Nachweis über ein gewisses Mindesteinkommen des zukünftigen Arbeitsvertrages im jeweiligen Zielland sowie ein Hochschulabschluss im Berufsfeld der neuen Anstellung. 

Die Gisma University of Applied Science (www.gisma.com) hat die Anforderungen für ausländische Fachkräfte in den EU-Staaten ermittelt und miteinander verglichen. Vor der Senkung des Mindesteinkommens lag Deutschland noch auf Platz sechs von 26 der höchsten Grenzen – seit dem 1. November 2023 verlangen zehn Regionen ein höheres Einkommen.

Ausländische Fachkräfte müssen in Deutschland 43.800 Euro verdienen
84.780 Euro – diese Summe müssen Arbeitskräfte aus dem Ausland in ihrem neuen Job in Luxemburg verdienen, um für eine Blaue Karte EU zugelassen zu werden. Damit ist Luxemburg Spitzenreiter des Rankings. Dabei darf nicht vergessen werden, dass sowohl das Durchschnittseinkommen als auch die Lebenshaltungskosten in Luxemburg europaweit zu den höchsten gehören. Nur in Dänemark und Irland sind die Lebenshaltungskosten noch höher –  die beiden Länder nehmen aber nicht am Blaue Karte EU-Programm teil. 

Ebenfalls hohe Gehaltsnachweise werden von ausländischen Fachkräften in Finnland (62.508 Euro), den belgischen Regionen Wallonien und der Großstadtraum Brüssel (jeweils 60.998 Euro) sowie in den Niederlanden (60.096 Euro) verlangt. 

Im Durchschnitt werden 41.222,75 Euro gefordert
Deutschland belegt mit der neuen Gehaltsgrenze von 43.800 Euro Platz 11 von 26. Damit liegt Deutschland etwas über dem europäischen Durchschnitt von 41.222,75 Euro. Ein Blick nach Bulgarien zeigt, dass es auch weniger anspruchsvoll geht: Hier müssen Arbeitskräfte lediglich ein Einkommen in Höhe von 17.735 Euro erzielen, um dieser Zulassungsvoraussetzung gerecht zu werden. Auch in Lettland sind die Hürden nicht wesentlich höher. Hier werden 18.216 Euro verlangt. Kroatien landet mit 19.289 Euro auf dem dritten Rang. Es folgen Portugal mit 21.030 Euro und Ungarn mit 26.425 Euro.

Niedrigere Grenzen für Engpassberufe
Für sogenannte Engpassberufe, in denen der Fachkräftemangel besonders ausgeprägt ist, gelten zusätzliche Ausnahmeregelungen. Dazu gehören etwa Berufe aus den Feldern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Ingenieurwesen und der Humanmedizin. Wie auch bei Berufsanfänger:innen wurde die Anforderung hier von 45.552 Euro auf 39.682 Euro gesenkt. Jedoch bieten auch andere Länder vergleichbare Vereinfachungen für entsprechend qualifizierte Bewerber:innen. So müssen besonders gefragte Arbeitskräfte in Lettland und Portugal beispielsweise nur etwas über 16.000 Euro an Einkommen nachweisen. 

Deutschland günstig bei der Beantragung
Bei den Kosten für die erstmalige Beschaffung einer Blauen Karte fällt Deutschland hingegen vergleichsweise günstig aus: Nur 110 Euro an Verwaltungsgebühren müssen Bewerber:innen aufbringen. Gemeinsam mit Ungarn landet Deutschland somit auf dem fünften Rang in dieser Statistik. Noch günstiger sind lediglich Slowenien (102 Euro), Polen (94,59 Euro), Luxemburg (80 Euro) und Bulgarien (56,24 Euro).

Beim Blick ans Ende der Kostentabelle werden signifikante Unterschiede deutlich. So verlangt etwa die spanische Regierung mit 418 Euro die kostspieligste Gebühr, gefolgt von Finnland mit 318 Euro. Belgien (358 Euro), Frankreich (324 Euro) und Griechenland (300 Euro) komplettieren die Top fünf der teuersten Verwaltungen.

„Das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz und die damit einhergehende Senkung des Mindesteinkommens für die Blaue Karte EU ist definitiv ein großer Schritt in die richtige Richtung. Die alte Grenze lag über dem durchschnittlichen Bruttoverdienst in Deutschland – das war weder fair noch realistisch. Letztlich stehen wir hierzulande in direkter Konkurrenz mit unseren europäischen Nachbarn. Die Mindesteinkommensgrenze sind verständlicherweise in den Ländern hoch, in denen auch Lebensunterhaltungskosten und Durchschnittseinkommen im europäischen Vergleich höher sind. 

Es gilt, so viele positive Signale wie möglich an qualifizierte Interessent:innen zu senden, die sich eine längerfristige Beschäftigung innerhalb der EU vorstellen können. Für die Fachkräfte bedeutet eine solche Entscheidung schließlich enormen Aufwand und setzt die Bereitschaft zu großen Veränderungen voraus. Insofern ist es umso wichtiger, dass potenzielle Bewerber:innen nicht durch unnötig hohe Hürden abgeschreckt werden”, kommentiert Prof. Dr. Ralf Frank, Professor für organisatorische Transformation an der Gisma University of Applied Sciences.

Alle Ergebnisse der Untersuchung finden Sie hier:

https://www.gisma.com/de/blog/anforderungen-zu-hoch-deutschland-verlangt-im-europavergleich-besonders-hohes-mindesteinkommen-fuer-auslaendische-arbeitskraefte

Über die Untersuchung

Analysiert wurden die Bedingungen für den Erhalt einer Blauen Karte EU in den unterschiedlichen Ländern. Da Irland und Dänemark keine Blaue Karte anbieten, wurden sie aus dem Vergleich exkludiert. Die Daten entstammen den offiziellen Webseiten der jeweiligen Regierungen. Alle ausländischen Währungen wurden in € umgerechnet. Stand ist der 20.09.2023.

Über Gisma University of Applied Sciences

Die Gisma University of Applied Sciences ist eine staatlich anerkannte private Hochschule. An ihren Standorten in Potsdam und Berlin bringt sie Studierende und Lehrende aus über 90 Nationen weltweit zusammen. In 16 Studiengängen macht sie Studierende zu gefragten Talenten für die globale Geschäftswelt in den Bereichen Management, Leadership, Data Sciences, AI und Software Engineering. Die Studierenden lernen von Dozenten mit einem starken Forschungshintergrund sowie von Top-Führungskräften und Gründern. 

Die Hochschule kooperiert mit einem Netzwerk globaler Unternehmen aus Wirtschaft und Bildung, wie Mercedes, Deloitte, Birkenstock, TCS Pace, Zalando, Ebay und Vattenfall, und ist Mitglied der SAP University Alliance. Darüber hinaus ist Gisma Teil der Initiative „Partnering in Business with Germany“, einem globalen Programm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz zur Förderung von Außenwirtschaft und Investitionen. Ziel der Gisma ist es, innovative Impulse für Wirtschaft und Gesellschaft zu geben, indem sie ihre Studierenden auf die Managementpraxis in einer von ständigem Wandel und zunehmender Komplexität geprägten Welt vorbereitet.

Alle Studiengänge der Gisma sind staatlich anerkannt und werden von der Foundation for International Business Administration Accreditation (FIBAA) sowie dem Akkreditierungsrat geprüft. Darüber hinaus profitiert die Gisma von der Einzelakkreditierung der AMBA für den Global MBA und der CIM für die Studiengänge BSc und MSc Business Management mit der Vertiefungsrichtung Marketing, womit die Gisma die einzige Universität in Deutschland ist, die CIM-akkreditierte Abschlüsse anbietet. Gisma ist Teil der GUS Germany GmbH (GGG), einem dynamischen Netzwerk von Hochschulen mit mehr als 15.000 Studierenden an Standorten in Deutschland, Europa und darüber hinaus. www.gisma.com

 
Jonas Nestroy
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