Credit: Guillaume Périgois
Potsdam, 01. November 2024

Steigende Mindestgehälter: Blue-Card-Anforderungen werden vielerorts höher

Auf einen Blick

  • Die Gisma University of Applied Sciences untersucht die erforderlichen Mindestgehälter für eine Blue Card in den EU-Staaten.
  • In 19 Ländern wurde das Mindesteinkommen im Vergleich zu 2023 erhöht.
  • Den größten Anstieg gab es in Griechenland, während in Luxemburg das Mindesteinkommen am stärksten gesenkt wurde.

Potsdam, 01. November 2024 – Kein Land der EU hat das Mindesteinkommen für den Blue-Card-Aufenthaltstitel so stark verringert wie Luxemburg: Statt 84.780 Euro, die Fachkräfte mindestens im Jahr verdienen mussten, um sich zu qualifizieren, liegt die Summe nun bei 58.968, knapp 25.000 Euro weniger als im Vorjahr. Dies ist eines der Ergebnisse der Gisma University of Applied Sciences (www.gisma.com). Für den Erhalt der Blue Card müssen Interessent:innen unterschiedliche Bedingungen erfüllen, darunter etwa der Nachweis über ein gewisses Mindesteinkommen im zukünftigen Arbeitsvertrag im jeweiligen Zielland. Das Mindesteinkommen wird individuell von den Regierungen festgelegt.

Im europäischen Vergleich landet Deutschland auf Rang 13 von 25
Deutschland landet mit dem geforderten Mindesteinkommen genau im Mittelfeld: 45.300 Euro brutto im Jahr müssen Arbeitskräfte aus dem Ausland in ihrem neuen Job in Deutschland verdienen, um für eine Blaue Karte EU in Deutschland zugelassen zu werden.
Spitzenreiter Schweden steht dagegen bei 76.818 Euro brutto im Jahr mit deutlichem Abstand auf Platz eins. Das zweithöchste Jahreseinkommen wird in Belgien, genauer in der Region Brüssel, vorausgesetzt: Hier müssen Fachkräfte mindestens 65.053 Euro brutto im Jahr verdienen, um sich für die Blue Card zu qualifizieren. Platz drei geht derweil an Finnland, wo mindestens 63.981 Euro brutto im Jahr vorausgesetzt werden. Die Plätze vier und fünf werden von den Niederlanden bei 63.972 brutto im Jahr und der belgischen Region Wallonien bei 60.998 Euro brutto im Jahr belegt. In Belgien gelten aufgrund der föderalen Struktur und stark unterschiedlichen Lebensbedingungen in den Regionen unterschiedliche Voraussetzungen. 

Portugal setzt das geringste Einkommen voraus
Auf der anderen Seite stehen EU-Staaten, welche ein vergleichsweise besonders geringes Mindesteinkommen voraussetzen. Hier sticht Portugal hervor: Interessierte müssen 15.960 Euro brutto im Jahr verdienen, so niedrig wie in keinem anderen Blue-Card-Land. Bulgarien landet auf dem zweiten Platz mit 21.132 Euro brutto pro Jahr. Das Treppchen macht Ungarn auf dem dritten Platz komplett: Fachkräfte aus Nicht-EU-Ländern, welche eine Blue-Card beantragen möchten, müssen mindestens 23.213 Euro brutto im Jahr verdienen, damit ihrem Antrag stattgegeben wird. 

Die Plätze vier und fünf werden von Kroatien und Italien belegt. In Kroatien werden mindestens 23.670 Euro brutto im Jahr vorausgesetzt, in Italien 27.000. 

Hier haben sich die Anforderungen am stärksten verändert
Luxemburg, Portugal und Deutschland haben die finanziellen Voraussetzungen für Blue-Card-Antragsteller:innen am stärksten verringert. In Luxemburg wurde das vorausgesetzte Jahreseinkommen um 30,45 Prozent verringert, was 25.812 Euro entspricht. Platz zwei geht in diesem Ranking an Portugal: Das Land, welches 2024 das niedrigste Mindesteinkommen voraussetzt, hat im Vergleich zum Vorjahr auch eine der stärksten Veränderungen der Anforderungen vollzogen: So wurde die vorausgesetzte Summe um 24,11 Prozent verringert, was 5.070 Euro entspricht. Deutschland belegt hier den dritten Platz: Antragsteller:innen müssen für die Blue Card nun 22,43 Prozent weniger brutto verdienen als im Vorjahr – der Betrag sank von 58.400 Euro auf 45.300 Euro.

Strenger geworden sind die Voraussetzungen dafür in Lettland, Rumänien und Polen. In Lettland wurde das Mindesteinkommen  um 77,08 Prozent erhöht, von 18.216 Euro auf 32.256 Euro. Rumänien erhöhte die Summe derweil um 52,25 Prozent und Polen um 46,07 Prozent. 

Prof. Sara Ravan Ramzani, Professorin für Forschung und quantitative Methoden und Expertin für HR und Unternehmensführung an der Gisma University of Applied Sciences, kommentiert die Untersuchung: “Die Senkung der Mindesteinkommensgrenze für Blue-Card-Antragsteller ist ein strategischer Schritt, um dem Fachkräftemangel in Deutschland und den umfassenderen demografischen Herausforderungen, mit denen das Land konfrontiert ist, zu begegnen. Die Mindesteinkommensanforderungen stellen jedoch nur einen Aspekt eines vielschichtigen Problems dar. Um ausländische Talente anzuziehen und zu halten, muss Deutschland seine Attraktivität als Zielland für Fachkräfte ganzheitlich steigern. Derzeit schmälern bürokratische Hürden wie die langen Warteschlangen vor den Einwanderungsbehörden – manchmal über Nacht, wie in Stuttgart – und hohe Einkommenssteuersätze die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands. Dies sind erhebliche Hindernisse, die durch eine bloße Senkung des Mindesteinkommens nicht überwunden werden können.
Im Gegensatz dazu haben Länder wie Frankreich und Luxemburg ihre Einwanderungsprozesse erfolgreich gestrafft. Frankreich hat eine umfassende Digitalisierung eingeführt, um die Bearbeitung von Blue-Card-Anträgen zu beschleunigen, was zu effizienten Bearbeitungszeiten führt. Luxemburg hat sein System auf ähnliche Weise durch Digitalisierung optimiert, ergänzt durch hohe Gehälter und attraktive Steuervorteile. Darüber hinaus bieten Luxemburg und die Niederlande ein multikulturelles, ausländerfreundliches Arbeitsumfeld, in dem Englisch weit verbreitet als Geschäftssprache verwendet wird, wodurch integrative Arbeitsplätze geschaffen werden, die für internationale Fachkräfte attraktiv sind. Diese Beispiele unterstreichen die Notwendigkeit für Deutschland, ähnliche Strategien zu verfolgen, die sich sowohl auf systemische Effizienz als auch auf kulturelle Inklusivität konzentrieren, um seine Position als globales Zentrum für qualifizierte Talente zu stärken.”

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Über die Untersuchung
Für die Untersuchung wurde durch eine Online-Recherche ermittelt, welche Bestimmungen für das erforderliche Mindesteinkommen der Blue Card gelten. Als Quelle diente das Einwanderungs-Informationsportal der Europäischen Kommission. Die Vergleichswerte wurden im letzten Jahr recherchiert. Das Blue-Card-Mindesteinkommen berechnet sich als das anderthalb-fache brutto Durchschnittseinkommen des jeweiligen Landes. 

Über Gisma University of Applied Sciences

Die Gisma University of Applied Sciences ist eine staatlich anerkannte private Hochschule. An ihren Standorten in Potsdam und Berlin bringt sie Studierende und Lehrende aus über 90 Nationen weltweit zusammen. In 16 Studiengängen macht sie Studierende zu gefragten Talenten für die globale Geschäftswelt in den Bereichen Management, Leadership, Data Sciences, AI und Software Engineering. Die Studierenden lernen von Dozenten mit einem starken Forschungshintergrund sowie von Top-Führungskräften und Gründern. 

Die Hochschule kooperiert mit einem Netzwerk globaler Unternehmen aus Wirtschaft und Bildung, wie Mercedes, Deloitte, Birkenstock, TCS Pace, Zalando, Ebay und Vattenfall, und ist Mitglied der SAP University Alliance. Darüber hinaus ist Gisma Teil der Initiative „Partnering in Business with Germany“, einem globalen Programm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz zur Förderung von Außenwirtschaft und Investitionen. Ziel der Gisma ist es, innovative Impulse für Wirtschaft und Gesellschaft zu geben, indem sie ihre Studierenden auf die Managementpraxis in einer von ständigem Wandel und zunehmender Komplexität geprägten Welt vorbereitet.

Alle Studiengänge der Gisma sind staatlich anerkannt und werden von der Foundation for International Business Administration Accreditation (FIBAA) sowie dem Akkreditierungsrat geprüft. Darüber hinaus profitiert die Gisma von der Einzelakkreditierung der AMBA für den Global MBA und der CIM für die Studiengänge BSc und MSc Business Management mit der Vertiefungsrichtung Marketing, womit die Gisma die einzige Universität in Deutschland ist, die CIM-akkreditierte Abschlüsse anbietet. Gisma ist Teil der GUS Germany GmbH (GGG), einem dynamischen Netzwerk von Hochschulen mit mehr als 15.000 Studierenden an Standorten in Deutschland, Europa und darüber hinaus. www.gisma.com

 
Jonas Nestroy
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