Credit: Lance Reis
Lutherstadt Wittenberg, 09. Juli 2025

Lesbarkeitsanalyse: Diese Medikamentenbeipackzettel sind besonders schwer verständlich

Auf einen Blick

  • Versandapotheke mycare.de analysiert Packungsbeilagen der 50 meistverschriebenen Medikamente in Deutschland
  • Spitzenreiter „Ibuflam/-Lysin“ erreicht einen Score von über 53 – vergleichbar mit Sachliteratur
  • Umfang variiert stark: von knapp 1.100 bis über 13.000 Wörtern

Lutherstadt Wittenberg, 9. Juli 2025 – Mit einem Lesbarkeitsgrad von 53,68 ist die Packungsbeilage von Ibuflam/-Lysin (ratiopharm 400 mg) am schwersten verständlich. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Analyse der Versandapotheke mycare.de, die die Lesbarkeit der Beipackzettel der 50 meistverschriebenen Medikamente in Deutschland untersucht hat. Basis der Untersuchung ist der Lesbarkeitsindex (LIX), der unter anderem die durchschnittliche Satzlänge sowie den Anteil langer Wörter berücksichtigt. Dieser Index ermöglicht es, eine Einschätzung über die Verständlichkeit der Packungsbeilagen zu treffen, wobei ein höherer Wert auf eine geringere Lesbarkeit hinweist. 

Sachliteratur statt Patienteninformation
Der durchschnittliche Lesbarkeitsindex der analysierten Medikamente liegt bei 47,04. Dabei liegen 22 Packungsbeilagen über diesem Durchschnitt und 28 unterhalb. Sechs der untersuchten Packungsbeilagen überschreiten einen LIX-Wert von 50 – und fallen damit in die Kategorie Sachliteratur. Laut gängiger Einordnung bedeutet das: Die Texte sind sprachlich komplex, schwer zugänglich und für Laien oft nur schwer verständlich.

An der Spitze der kompliziertesten Packungsbeilagen steht der Beipackzettel von Ibuflam/-Lysin (ratiopharm 400 mg), einem Schmerzmittel gegen entzündungsbedingte Beschwerden wie Gelenk- oder Zahnschmerzen. Mit einem LIX-Wert von 53,68 weist sie die höchste Komplexität aller untersuchten Texte auf. Fast die Hälfte der verwendeten Wörter (45,5 Prozent) zählt zu den langen Wörtern, und auch die durchschnittliche Satzlänge fällt mit 8,14 Wörtern vergleichsweise hoch aus. Auf dem zweiten Platz folgt das Medikament Thyronajod® 75 Henning, ein Kombinationspräparat zur Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen wie Kropf oder Schilddrüsenunterfunktion, mit einem LIX-Wert von 51,43. Der Anteil langer Wörter liegt hier bei 44,5 Prozent, die durchschnittliche Satzlänge bei 6,91 Wörtern. Nur knapp dahinter folgt L-Thyroxin Henning 100, ebenfalls ein Schilddrüsenmedikament, mit einem LIX-Wert von 51,26, einer durchschnittlichen Satzlänge von 7,05 Wörtern und einem ähnlich hohen Anteil langer Wörter (44,2 Prozent).

Platz vier belegt Pantoprazol – 1 A Pharma® mit einem LIX-Wert von 50,26. Auf Platz fünf folgt Atorvastatin AXiromed mit einem LIX-Wert von 50,19. Den sechsten Platz belegt MetoHEXAL® Succ® mit einem LIX-Wert von 50,06.

Beispiele für besonders verständliche Packungsbeilagen
Zu den am besten verständlichen Packungsbeilagen zählen die Beilagen von Allopurinol Indoco, Candecor und Candesartan-1 A Pharma. Besonders leserfreundlich präsentiert sich die Packungsbeilage von Allopurinol Indoco mit einem Lesbarkeitsindex von 41,41. Die Analyse zeigt: 2.159 Wörter verteilen sich auf 461 Sätze – das entspricht einer durchschnittlichen Satzlänge von lediglich 4,68 Wörtern, bei einem Anteil langer Wörter von 36,7 Prozent. Auch die Beilage von Candecor® überzeugt mit einem Lesbarkeitsindex von 42,89, einer durchschnittlichen Satzlänge von 4,93 Wörtern und einem Anteil langer Wörter von 38,0 Prozent. Noch etwas höher liegt der Lesbarkeitswert bei Candesartan-1 A Pharma: Mit einem Index von 43,56, einem Anteil langer Wörter von 37,1 Prozent und einer durchschnittlichen Satzlänge von 6,5 Wörtern zählt auch diese Beilage zu den besonders verständlichen.

Wortanzahl und ihre Auswirkungen auf die Verständlichkeit
Neben der Lesbarkeit wurde auch die Länge der Packungsbeilagen berücksichtigt. Die Packungsbeilage von Eliquis® führt mit 13.902 Wörtern die Liste an, gefolgt von Jardiance® mit 13.031 Wörtern und Candesartan Heumann mit 6.753 Wörtern. Im Gegensatz dazu kommen die kürzesten Packungsbeilagen mit nur rund 1.100 bis 1.600 Wörtern aus, darunter Amlodipin Dexcel® (1.102 Wörter), Lercanidipin Omniapharm® (1.512 Wörter) und Torasemid – 1 A Pharma® (1.649 Wörter). Der Unterschied zwischen den längsten und kürzesten Packungsbeilagen beträgt mehr als das Zehnfache – ein weiterer Faktor, der neben der sprachlichen Komplexität die Verständlichkeit erschwert.

Der durchschnittliche Wortumfang der Packungsbeilagen in unserer Analyse liegt bei 3.101 Wörtern.

„Die Angaben in der Packungsbeilage sind durch das Arzneimittelgesetz vorgeschrieben. Vielen Patienten wäre bereits geholfen, wenn die Schrift größer wäre oder es farbliche Hervorhebungen gäbe. Eine klare und verständliche Packungsbeilage ist sowohl für ältere und chronisch erkrankte Menschen als auch für Patienten, die ein Medikament zum ersten Mal verschrieben bekommen, von entscheidender Bedeutung, um Medikamente sicher und korrekt anzuwenden. Die Ergebnisse unserer Analyse verdeutlichen, dass bei vielen Arzneimitteln noch Potenzial besteht, die Verständlichkeit zu verbessern“, erklärt Martin Schulze, Apotheker und Leiter der pharmazeutischen Kundenberatung bei mycare.de. „Eine verständlichere Sprache könnte nicht nur das Vertrauen in die Medikation stärken, sondern auch zu einer höheren Therapietreue führen, was wiederum die Behandlungsergebnisse positiv beeinflussen würde.“

Alle Untersuchungsergebnisse finden Sie auf dieser Landingpage: https://www.mycare.de/presse-und-media/pressemitteilungen/20250613-lesbarkeitsanalyse-von-packungsbeilagen

Über die Untersuchung
Für diese Analyse wurden die 50 am häufigsten verschriebenen Medikamente in Deutschland ausgewählt. Die Packungsbeilagen der entsprechenden Medikamente wurden mithilfe des Lesbarkeitsindex (LIX) von psychometrica.de untersucht. Der LIX-Rechner basiert auf zwei Hauptfaktoren: der durchschnittlichen Satzlänge und dem Anteil der langen Wörter (mehr als sechs Buchstaben) im Text. Die untersuchten Kennzahlen umfassen die Anzahl der Wörter, die Anzahl der Sätze, die durchschnittliche Satzlänge, den Anteil langer Wörter und den Lesbarkeitsindex. Alle Packungsbeilagen sind online einsehbar und wurden aus öffentlich zugänglichen Quellen entnommen.

Über mycare.de

mycare (www.mycare.de) Als eine der ersten Versandapotheken Deutschlands hat mycare.de den deutschen Markt seit 2001 nachhaltig verändert. Neben einem umfangreichen Onlineshop mit über 90.000 Arzneimitteln und Gesundheitsprodukten bietet mycare.de vielfältige Dienstleistungen zur persönlichen Gesundheitsversorgung an. In einem modernen Apothekenlabor stellt mycare.de individuelle Arzneimittel nach höchster pharmazeutischer Qualität her, darunter Hormontherapien, homöopathischer Mittel, Hautcremes und medizinisches Cannabis. Jede Arzneimittelbestellung wird individuell von Fachpersonal nach höchster pharmazeutischer Qualität angefertigt und geprüft. Zu den weiteren Dienstleistungen von mycare.de gehören der Arzneimittel- und Hausapotheken-Check sowie der Tabletten-Service MEDPAC. Als regionaler Großversorger beliefert mycare.de medizinische Einrichtungen in ganz Deutschland mit Arzneimitteln, Hilfsmitteln und Verbandstoffen und sorgt zudem für die umfassende Versorgung von Patient:innen im Heimbereich. Eine persönliche Beratung erfolgt sowohl telefonisch und per E-Mail als auch an drei Apothekenstandorten in Lutherstadt Wittenberg.

 
Pia Senkel
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