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Lutherstadt Wittenberg, 25. October 2024

Geplante Apothekenreform: Reform greift Kernprobleme des Apothekenwesens nicht auf

Lutherstadt Wittenberg, 25. Oktober 2024Das Bundesministerium für Gesundheit plant mit dem Apotheken-Reformgesetz (ApoRG) weitreichende Änderungen in der Apothekenlandschaft. Diese Reform zielt darauf ab, die flächendeckende Arzneimittelversorgung in Deutschland zu sichern und insbesondere die Herausforderungen in ländlichen Regionen zu adressieren, wo die Apothekendichte oft gering ist. Christian Buse, Inhaber der Online-Apotheke mycare.de und ehemaliger Vorstand des Bundesverbands Deutscher Versandapotheken (BVDVA), beobachtet die Entwicklungen in der Branche mit Besorgnis. Er erklärt, warum die vorgeschlagenen Reformen zwar in die richtige Richtung gehen, aber die Grundprobleme des Apothekenwesens nicht ausreichend adressieren.

Apothekenversorgung nur im Einklang mit ärztlicher Infrastruktur möglich
„Die vorgeschlagene Reform des Apothekengesetzes adressiert zwar wichtige Aspekte, greift jedoch in einigen Bereichen zu kurz. Während die Anhebung der Notdienstvergütung über das Niveau des Mindestlohns grundsätzlich zu begrüßen ist und als Honoraranreiz für Apothekenstandorte in ländlichen Gebieten dienen kann, ist eine ganzheitliche Betrachtung der Versorgungssituation unerlässlich. Es muss betont werden, dass Apotheken nur dort sinnvoll betrieben werden können, wo auch Ärzte und Ärztinnen praktizieren. Die vorgeschlagenen Änderungen der Apothekenvergütung und die strukturellen Anpassungen scheinen nicht ausreichend durchdacht, da sie weder eine gerechtere Verteilung gewährleisten noch die Notwendigkeit einer integrierten medizinischen und pharmazeutischen Infrastruktur berücksichtigen. Ein Apothekenstandort muss sowohl wirtschaftlich als auch personell tragfähig sein, was in der Regel nur in Gebieten mit ausreichender ärztlicher Versorgung realisierbar ist. Eine isolierte Betrachtung der Apothekenversorgung ohne Berücksichtigung des gesamten Gesundheitssystems ist daher nicht zielführend und kann die angestrebten Verbesserungen in der flächendeckenden Arzneimittelversorgung gefährden. In diesem Zusammenhang sollte die Telepharmazie, analog zur Telemedizin, fest etabliert und angemessen honoriert werden. Dies würde nicht nur die Versorgung in unterversorgten Gebieten verbessern, sondern auch die Effizienz und Zugänglichkeit pharmazeutischer Dienstleistungen erhöhen. Die Integration von Telepharmazie kann es Apotheken ermöglichen, ihre Expertise auch in ländlichen Regionen anzubieten und so die flächendeckende Arzneimittelversorgung zu stärken.”

Effizientere Arbeitsprozesse durch erweiterte PTA-Kompetenzen
„Positiv zu bewerten ist die geplante Kompetenzerweiterung für Pharmazeutisch-technische Assistenten (PTA). Hier sollte zusätzlich eine Fachweiterbildung, ähnlich der für Apotheker:innen, etabliert werden, um die Qualifikation weiter zu stärken. Diese Erweiterung kann dazu beitragen, den Fachkräftemangel in Apotheken zu mildern und die Arbeitsprozesse effizienter zu gestalten. Allerdings muss sichergestellt werden, dass die erweiterten Kompetenzen der PTA nicht zulasten der Patientensicherheit gehen und die Rolle der approbierten Apotheker:innen als verantwortliche Fachkräfte nicht untergraben wird. Eine sorgfältig konzipierte Weiterbildung kann die Zusammenarbeit zwischen PTAs und Apotheker:innen optimieren und so die Qualität der pharmazeutischen Versorgung insgesamt verbessern.”

Ohne finanzielle Basis kein Fortschritt: Apotheken brauchen mehr als leere Versprechen
„Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die aktuelle Debatte um das Apotheken-Reformgesetz stärker auf die Kernprobleme des Apothekenwesens ausgerichtet wird. Zusätzliche Leistungen der Apotheken allein können das grundlegende Problem der Unterfinanzierung nicht lösen. Stattdessen muss eine zukunftsfähige Reform mehrere Aspekte adressieren: Sie sollte die langfristige Finanzierung sicherstellen, die Attraktivität der pharmazeutischen Berufe steigern, die Digitalisierung vorantreiben und gleichzeitig den bürokratischen Aufwand reduzieren. Nur durch einen ganzheitlichen Ansatz, der diese Faktoren berücksichtigt, können wir eine flächendeckende, qualitativ hochwertige pharmazeutische Versorgung in Deutschland gewährleisten und das Apothekenwesen nachhaltig stärken.”

Über Christian Buse
Christian Buse ist Gründer und Geschäftsführer von mycare.de, einer der ersten Versandapotheken Deutschlands mit Sitz in Lutherstadt Wittenberg. Als approbierter Apotheker und sachkundige Person nach dem Arzneimittelgesetz (AMG) verfügt er über umfassende Expertise im Bereich Pharmazie. Nach Abschluss seines Pharmaziestudiums suchte Buse nach einer nachhaltigen Lösung, um die von seinen Eltern gegründete Robert-Koch-Apotheke langfristig überlebensfähig zu machen. So startete mycare.de im Jahr 2001 zunächst als Versandhandel für Gesundheitsprodukte. Mit der Aufhebung des Versandhandelsverbots für Medikamente im Jahr 2004 war mycare.de einer der ersten Internetanbieter in Deutschland mit Versandhandelserlaubnis und Vollsortiment. Als langjähriger Vorstand des BVDVA hat er zahlreiche Vorträge und Diskussionen gehalten, unter anderem auf dem BVDVA-Kongress und beim Tagesspiegel Fachforum Gesundheit. Seine Vorträge thematisieren oft die Rolle der Apotheke in der digitalen Versorgungswelt und den Arzneimittelversandhandel.

Über mycare.de

mycare (www.mycare.de) Als eine der ersten Versandapotheken Deutschlands hat mycare.de den deutschen Markt seit 2001 nachhaltig verändert. Neben einem umfangreichen Onlineshop mit über 90.000 Arzneimitteln und Gesundheitsprodukten bietet mycare.de vielfältige Dienstleistungen zur persönlichen Gesundheitsversorgung an. In einem modernen Apothekenlabor stellt mycare.de individuelle Arzneimittel nach höchster pharmazeutischer Qualität her, darunter Hormontherapien, homöopathischer Mittel, Hautcremes und medizinisches Cannabis. Jede Arzneimittelbestellung wird individuell von Fachpersonal nach höchster pharmazeutischer Qualität angefertigt und geprüft. Zu den weiteren Dienstleistungen von mycare.de gehören der Arzneimittel- und Hausapotheken-Check sowie der Tabletten-Service MEDPAC. Als regionaler Großversorger beliefert mycare.de medizinische Einrichtungen in ganz Deutschland mit Arzneimitteln, Hilfsmitteln und Verbandstoffen und sorgt zudem für die umfassende Versorgung von Patient:innen im Heimbereich. Eine persönliche Beratung erfolgt sowohl telefonisch und per E-Mail als auch an drei Apothekenstandorten in Lutherstadt Wittenberg.

 
Pia Senkel
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