Blue-Card-Regelungen 2025: Das sind die unterschiedlichen Gehaltsanforderungen für zugewanderte Fachkräfte in EU-Ländern
Auf einen Blick
- Die Gisma University of Applied Sciences untersucht die erforderlichen Mindestgehälter für eine Blue Card in den EU-Staaten.
- In elf Ländern wurden die Mindesteinkommen für 2025 erhöht, während andere elf Länder die Anforderungen gesenkt haben und zwei ohne Veränderungen bleiben.
- Den größten Anstieg gab es in Portugal, während in Bulgarien das Mindesteinkommen am stärksten gesenkt wurde.
Potsdam, 17. März 2025 – Kein Land der EU hat das Mindesteinkommen für den Blue-Card-Aufenthaltstitel so stark verringert wie Bulgarien: Statt 21.132 Euro, die Fachkräfte mindestens im Jahr verdienen mussten, um sich zu qualifizieren, liegt die Summe nun bei 9.933 Euro – ein Rückgang von 113 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dies ist eines der Ergebnisse der Gisma University of Applied Sciences (www.gisma.com). Für den Erhalt der Blue Card müssen Interessent*innen unterschiedliche Bedingungen erfüllen, darunter der Nachweis über ein gewisses Mindesteinkommen im zukünftigen Arbeitsvertrag im jeweiligen Zielland. Das Mindesteinkommen wird individuell von den nationalen Regierungen festgelegt.
Deutsche Anforderungen für Mindesteinkommen sind im Vergleich moderat
Deutschland landet mit dem geforderten Mindesteinkommen im Mittelfeld: 46.500 Euro brutto im Jahr müssen Arbeitskräfte aus dem Ausland in ihrem neuen Job in Deutschland verdienen, um für eine Blaue Karte EU zugelassen zu werden. Spitzenreiter bleibt wie 2024 Belgien mit 66.377 Euro brutto im Jahr auf Platz eins. Für seine Region Flandern spricht das Land allerdings ein eigenes Mindesteinkommen aus, das das zweithöchste Einkommen des Rankings ist. In Flandern müssen Fachkräfte mindestens 63.586 Euro brutto im Jahr verdienen, um sich für die Blue Card zu qualifizieren. Auf Platz drei liegt Frankreich mit unverändert 59.700 Euro brutto im Jahr. Die Plätze vier und fünf werden von Luxemburg (58.968 Euro) und Schweden (51.997 Euro) belegt.
Portugal setzt das geringste Einkommen voraus
Auf der anderen Seite stehen EU-Staaten, die ein vergleichsweise besonders geringes Mindesteinkommen voraussetzen. Bulgarien sticht mit seinen 9.933 Euro besonders hervor –, so niedrig wie in keinem anderen Blue-Card-Land. Rumänien landet auf dem zweiten Platz mit 20.782 Euro brutto pro Jahr. Das Treppchen macht Portugal auf dem dritten Platz komplett: Fachkräfte aus Nicht-EU-Ländern, welche eine Blue-Card beantragen möchten, müssen hier mindestens 21.030 Euro brutto im Jahr verdienen, damit ihrem Antrag stattgegeben wird. Die Plätze vier und fünf werden von der Slowakei (23.659 Euro) und Ungarn (25.992 Euro) belegt.
Hier haben sich die Anforderungen am stärksten verändert
Aber wo haben sich die Gehaltsgrenzen am stärksten verschoben? Portugal, Italien und Kroatien haben die finanziellen Voraussetzungen für Blue-Card-Antragsteller*innen am stärksten erhöht. In Portugal wurde das vorausgesetzte Jahreseinkommen um 24 Prozent angehoben – der höchste Anstieg in der EU. Platz zwei geht in diesem Ranking an Italien: Hier stiegen die Anforderungen um 19 Prozent, was einer Differenz von 6.500 Euro zum Vorjahr entspricht. Kroatien belegt den dritten Platz mit einem Plus von 17 Prozent. Deutlich lockerer geworden sind die Voraussetzungen dagegen in Bulgarien, Rumänien und den Niederlanden. In Bulgarien wurde das Mindesteinkommen um 113 Prozent gesenkt, in Rumänien um 94 Prozent und in den Niederlanden um 78 Prozent.
Prof. Dr. Ramon O´Callaghan, Präsident an der Gisma University of Applied Sciences, kommentiert die Untersuchung:
“Die starken Schwankungen bei den Mindesteinkommensanforderungen für die Blue Card spiegeln die unterschiedlichen wirtschaftlichen Realitäten und Strategien der EU-Länder wider. Während einige Staaten durch die Senkung der Anforderungen aktiv versuchen, mehr Fachkräfte anzuziehen, setzen andere auf hohe Schwellenwerte, um bestimmte Qualifikationsniveaus sicherzustellen. Die Herausforderung besteht darin, die Balance zwischen Attraktivität für ausländische Talente und den Anforderungen des heimischen Arbeitsmarktes zu finden. Die derzeitige Entwicklung zeigt deutlich, dass die EU-Länder zunehmend eigenständige Wege in der Migrationspolitik einschlagen. Deutschland muss hierbei besonders darauf achten, durch weitere Reformen nicht ins Hintertreffen zu geraten und seine Attraktivität für qualifizierte Fachkräfte nachhaltig zu stärken.”
Über die Untersuchung
Für die Untersuchung wurde durch eine Online-Recherche ermittelt, welche Bestimmungen für das erforderliche Mindesteinkommen der Blue Card gelten. Als Hauptquelle diente das Einwanderungs-Informationsportal der Europäischen Kommission. Die Daten wurden den Behörden der jeweiligen Länder vorgelegt, mit der Bitte um Korrektur, insofern das Ergebnis unkorrekt ist. Mitgeteilt wurde, dass insofern innerhalb einer Woche von fünf Werktagen keine Rückmeldung erfolgt, mit den Ergebnissen der Hauptquelle verfahren wird. Für Angaben in anderen Währungen als dem Euro gelten die Umrechnungskurse vom 5. März 2025. Insofern verschiedene Mindestgehälter je nach Qualifikation angegeben wurden, wurde sich für den niedrigeren Wert entschieden. Die Vergleichswerte aus 2024 wurden im letzten Jahr recherchiert. Das Blue-Card-Mindesteinkommen berechnet sich unterschiedlich in den verschiedenen Ländern. Malta wurde aufgrund schwieriger Vergleichbarkeit aus dem Ranking ausgeschlossen. Irland und Dänemark bieten keine Blue Card an.
Die Gisma University of Applied Sciences ist eine staatlich anerkannte private Hochschule. Auf ihrem Campus am Jungfernsee in Potsdam und Berlin vereint sie Studierende und Lehrende aus über 95 Nationen der Welt. In ihren Programmen bildet sie Studierende zu nachgefragten Talenten für die globale Geschäftswelt aus, in Management, Leadership, Data Sciences, AI und Softwareengineering. Studierende lernen von forschungsstarken Dozenten sowie von Top-Führungskräften und Gründern. Die Hochschule kooperiert mit einem Netzwerk global agierender Unternehmen aus Wirtschaft und Bildung, wie beispielsweise Zalando, Ebay und Vattenfall und ist Mitglied von „SAP University Alliances“. Ihr Ziel ist es, innovative Impulse auf Wirtschaft und Gesellschaft zu geben, indem sie ihre Studierenden auf die Managementpraxis in einer von ständigem Wandel und zunehmender Komplexität geprägten Welt vorbereitet. Alle Studiengänge der Gisma sind staatlich anerkannt und werden von der Foundation for International Business Administration Accreditation (FIBAA) und dem Akkreditierungsrat begutachtet. www.gisma.com. Zudem ist die Gisma Teil der GUS Germany GmbH (GGG), einem dynamischen Netzwerk von Hochschuleinrichtungen mit mehr als 18.000 Studierenden an Standorten in Deutschland, Europa und darüber hinaus: www.gusgermany.com