Bewerbungsprozesse im Wandel: Ein Blick auf DAX 40 und Unicorns
Auf einen Blick
- Gisma University of Applied Sciences untersucht Bewerbungsprozesse bei DAX40ern und Unicorns
- Lebenslauf bleibt relevant, während Anschreiben und Zeugnisse an Bedeutung verlieren. Englisch dominiert als Bewerbungssprache, insbesondere bei Unicorns
- Gehaltsvorstellungen werden von weniger als der Hälfte der Unternehmen verlangt
Berlin, 22. September 2024 – Die Bewerbung wird immer schlanker: Bei den meisten Unternehmen ist inzwischen nur noch der Lebenslauf zwingend erforderlich. Die Gisma University of Applied Sciences (www.gisma.com) hat die Bewerbungsprozesse der DAX 40 Unternehmen sowie 28 deutscher Unicorns untersucht und zeigt in ihrer Studie, dass Anschreiben und Zeugnisse zunehmend an Bedeutung verlieren.
Der Lebenslauf als Kernstück: Anschreiben und Zeugnisse verlieren an Bedeutung
Der Lebenslauf ist nach wie vor das wichtigste Dokument im Bewerbungsprozess. Von den insgesamt 68 untersuchten Unternehmen fordern 56 den Lebenslauf verpflichtend ein, während er bei nur 12 Unternehmen eine optionale Angabe ist. Dabei zeigt sich hier keine Unterscheidung zwischen den etablierten DAX-Unternehmen und den aufstrebenden Unicorns: Bei jeweils sechs Unternehmen beider Kategorien ist der Lebenslauf optional, aber insgesamt dennoch zentral für die Bewerbungsbewertung.
Das klassische Anschreiben verliert hingegen stark an Bedeutung. Nur drei DAX-Konzerne – Symrise, Heidelberg Materials und Sartorius – verlangen es verpflichtend, während bei 65 der Unternehmen, darunter alle Unicorns, das Anschreiben optional ist. Dieser Trend spiegelt einen Wandel hin zu schlankeren Bewerbungsprozessen wider, bei denen auf vermeintlich überflüssige Dokumente zunehmend verzichtet wird. Auch bei Zeugnissen und Referenzen zeigt sich eine ähnliche Entwicklung: Nur drei DAX-Unternehmen (Mercedes-Benz, Heidelberg Materials und Sartorius) fordern diese verpflichtend, während sie bei 65 Unternehmen optional sind. Zum Vergleich: Im letzten Jahr forderten zwar ebenfalls drei Dax-Unternehmen diese ein, allerdings waren zu der Zeit die Commerzbank, Rheinmetall und Siemens Health noch keine DAX 40-Unternehmen und somit nicht von der Untersuchung erfasst. Bei den Unicorns hingegen forderten im letzten Jahr noch drei Unternehmen Referenzen und Zeugnisse, wohingegen jetzt keins mehr diese Nachweise benötigt.
Von den analysierten Unternehmen bieten insgesamt 18 eine One-Click-Bewerbung an, darunter jeweils neun Unicorns und neun DAX-Unternehmen, während 50 Unternehmen diese Möglichkeit nicht bereitstellen. Elf Unternehmen ermöglichen Bewerbungen über LinkedIn, vier Unternehmen über XING und sechs über die Plattform Indeed. Die Commerzbank ist das einzige Unternehmen, das zusätzlich Bewerbungen über Facebook anbietet.
Disclaimer: Eine One-Click-Bewerbung ermöglicht es Bewerbern, sich mit nur einem Klick auf eine Stelle zu bewerben, ohne ein umfangreiches Bewerbungsformular auszufüllen. Zum Beispiel kann ein Nutzer sein LinkedIn-Profil mit einem Jobportal verknüpfen und so alle relevanten Daten automatisch übertragen lassen, um sofort eine Bewerbung abzuschicken.
Englisch als dominante Bewerbungssprache
Ein klarer Trend zeigt sich in der Wahl der Bewerbungssprache. Von den 68 untersuchten Unternehmen bieten 44 ihre Bewerbungsprozesse hauptsächlich auf Englisch an, darunter 27 Unicorns und 17 DAX-Unternehmen. Deutsch wird von insgesamt 29 Unternehmen verwendet, davon 28 DAX-Konzerne und ein Unicorn. Sechs Unternehmen bieten ihre Bewerbungsprozesse sowohl auf Englisch als auch auf Deutsch an, während nur Rheinmetall und Siemens Health zusätzliche Sprachoptionen zur Verfügung stellen.
Gehaltsvorstellungen und Transparenz
28 Unternehmen, darunter zwölf Unicorns, verlangen von Bewerbern die verpflichtende Angabe der Gehaltsvorstellungen. 32 Unternehmen verzichten vollständig auf diese Anforderung, darunter 15 Unicorns und 17 Unternehmen aus dem DAX. Acht Unternehmen sehen die Gehaltsangabe als optional an, darunter ein Unicorn. Volkswagen ist das einzige Unternehmen, das selbst Gehaltsangaben in Stellenausschreibungen veröffentlicht.
„Unsere Analyse hebt die bedeutenden Veränderungen in den Bewerbungsprozessen im Kontext des digitalen Zeitalters hervor. Die Vorherrschaft des Englischen, besonders bei Unicorns, unterstreicht die zunehmend internationale und vielfältige Natur der Technologiebranche. Gleichzeitig erleben wir eine fortschreitende Verlagerung hin zu flexibleren und optimierten Bewerbungsverfahren, bei denen traditionelle Dokumente wie Anschreiben und Zertifikate an Bedeutung verlieren. Der Lebenslauf bleibt zwar weiterhin unerlässlich, doch diese Verlagerung spiegelt eine größere Offenheit für innovative, effizientere Einstellungsverfahren wider, insbesondere in dynamischen, schnell wachsenden Sektoren.” kommentiert Prof. Dr. Sara Ravan Ramzani, Professorin für Forschung und Quantitative Methoden und Expertin für HR und Unternehmensführung an der Gisma University of Applied Sciences.
Über die Untersuchung
Für die Untersuchung wurden die Bewerbungsprozesse aller DAX 40 Unternehmen sowie 28 ausgewählter Unicorns untersucht. Der Fokus lag auf Stellenausschreibungen im Tech-Bereich für Positionen mit Berufserfahrung. Analysiert wurden die geforderten Bewerbungsunterlagen, deren Verbindlichkeit sowie die Möglichkeiten zur digitalen Einreichung.
Die Gisma University of Applied Sciences ist eine staatlich anerkannte private Hochschule. An ihren Standorten in Potsdam und Berlin bringt sie Studierende und Lehrende aus über 90 Nationen weltweit zusammen. In 16 Studiengängen macht sie Studierende zu gefragten Talenten für die globale Geschäftswelt in den Bereichen Management, Leadership, Data Sciences, AI und Software Engineering. Die Studierenden lernen von Dozenten mit einem starken Forschungshintergrund sowie von Top-Führungskräften und Gründern.
Die Hochschule kooperiert mit einem Netzwerk globaler Unternehmen aus Wirtschaft und Bildung, wie Mercedes, Deloitte, Birkenstock, TCS Pace, Zalando, Ebay und Vattenfall, und ist Mitglied der SAP University Alliance. Darüber hinaus ist Gisma Teil der Initiative „Partnering in Business with Germany“, einem globalen Programm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz zur Förderung von Außenwirtschaft und Investitionen. Ziel der Gisma ist es, innovative Impulse für Wirtschaft und Gesellschaft zu geben, indem sie ihre Studierenden auf die Managementpraxis in einer von ständigem Wandel und zunehmender Komplexität geprägten Welt vorbereitet.
Alle Studiengänge der Gisma sind staatlich anerkannt und werden von der Foundation for International Business Administration Accreditation (FIBAA) sowie dem Akkreditierungsrat geprüft. Darüber hinaus profitiert die Gisma von der Einzelakkreditierung der AMBA für den Global MBA und der CIM für die Studiengänge BSc und MSc Business Management mit der Vertiefungsrichtung Marketing, womit die Gisma die einzige Universität in Deutschland ist, die CIM-akkreditierte Abschlüsse anbietet. Gisma ist Teil der GUS Germany GmbH (GGG), einem dynamischen Netzwerk von Hochschulen mit mehr als 15.000 Studierenden an Standorten in Deutschland, Europa und darüber hinaus. www.gisma.com