Psychologische Betreuung an Universitäten: So unterschiedlich ist das Angebot
Auf einen Blick
- Lernplattform charly education analysiert die psychologischen Beratungsangebote an den 20 größten Universitäten Deutschlands
- Die größte Auswahl bietet die Universität zu Köln, Nachholbedarf an der RWTH Aachen und der Fernuniversität Hagen
- Telefonseelsorge von Studierenden für Studierende an elf Universitäten
Berlin, 24. Juni 2021 – Während die Schulen und Kitas wieder seit einiger Zeit geöffnet sind, stehen Studierende weiterhin vor verschlossenen Türen und müssen ihr Studium online wahrnehmen. Die Situation wirkt sich auch auf die psychische Gesundheit der Betroffenen aus. Die Lernplattform für Studierende, charly education (charly.education), hat daher ermittelt, wie groß die Auswahl psychologischer Beratungsangebote an den deutschen Unis aktuell ist. Demnach bieten Universitäten sowie Studierendenwerke verschiedene Wege wie das persönliche Gespräch, Workshops oder anonyme Beratungen per Chat bzw. Telefon an, um Studierenden besonders in der jetzigen Ausnahmesituation beiseitezustehen. Im Vergleich der 20 größten Lehreinrichtungen Deutschlands zeigen sich jedoch Unterschiede.
Kölner Universität bietet fünf Optionen zur psychologischen Beratung
Die Universität in der Rheinstadt ermöglicht seinen Studierenden neben Sprechstunden in der Hochschule sowie im Studierendenwerk auch gemeinsame Workshops sowie anonyme Beratungen per Chat oder Telefon. Damit bietet das Kölner Institut mit fünf Auswahlmöglichkeiten die meisten Optionen für seine Studierenden an. Vier verschiedene Möglichkeiten zur psychologischen Beratung gibt es an der TU, HU und FU Berlin, an der LMU und TU in München sowie an der Frankfurter Johann-Wolfgang-Universität und der Universität Hamburg.
Ein Angebot an der RWTH Aachen und Fernuniversität Hagen
Die Hochschulen in Nordrhein-Westfalen bieten allein die universitären Sprechstunden zur psychologischen Beratung an. Insbesondere bei den beiden städtischen Studierendenwerken sind Angebote rar: Weder Sprechstunden noch Workshops, Beratungen per Chat oder eine Telefonseelsorge werden den Studierenden zur Verfügung gestellt. Fünf weitere Universitäten, darunter die TU Dortmund, die Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität, die Mainzer Johannes-Gutenberg-Universität, die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und die Duale Hochschule Baden-Württemberg, weisen zumindest zwei Angebote auf, die Studierende bei Problemen wahrnehmen können.
Aufgrund der Pandemie: Sprechstunden nur eingeschränkt möglich
Ein Großteil der psychologischen Beratungen sowie die Gruppenangebote finden aktuell lediglich per Videochat oder telefonisch statt. Ein weiteres Problem: Aufgrund teils hoher Nachfrage müssen sich die Studierenden auf längere Wartezeiten einstellen. An der RWTH Aachen – einige der wenigen Universitäten, wo diese Angabe transparent einsehbar war – wird aktuell eine Wartezeit von bis zu fünf Wochen angegeben.
Bei der Analyse zeigt sich, dass ein Großteil der Angebote der Universitäten kostenlos für Studierende verfügbar sind. Lediglich das Studentenwerk in Erlangen-Nürnberg fordert ein Entgelt von zehn bzw. 15 Euro pro Einzel- oder Paargespräch. Beim Studierendenwerk in Köln wird eine Gebühr von 2,50 Euro fällig, sollten Studierende die Gespräche mehr als fünfmal in Anspruch nehmen, wobei die Regelung je nach finanzieller Situation der Teilnehmer:innen bei beiden Werken aussetzt.
Telefonseelsorge durchschnittlich 17 Stunden pro Woche erreichbar
Von Studierenden, für Studierende: Eine anonyme Beratung ermöglicht die Telefonseelsorge, die meist am Abend erreichbar und mit freiwilligen Studierenden besetzt ist. An insgesamt elf der 20 verglichenen Universitäten werden die kostenlosen Hotlines durchschnittlich 17 Stunden in der Woche angeboten. Auch auf die Pandemie wird reagiert: An der TU Dresden wurde aufgrund der Quarantäne eines gesamten Studentenwohnheims das Angebot temporär ausgeweitet und die Erreichbarkeit der Telefonseelsorge um 21 Stunden verlängert.
Neben den Sprechstunden gibt es an 15 Hochschulstandorten außerdem Workshops, bei denen sich Studierende über Prokrastination, Überforderung mit dem Studium oder weitere Themen informieren können. Vier Universitäten ermöglichen den Studierenden eine anonyme Beratung per Chat.
Cecil von Croÿ, CEO und Mitgründer von charly education, kommentiert:
“Die Pandemie stellt Studierende nicht nur beim Lernen vor Herausforderungen, sondern wirkt sich auch negativ auf die psychische Gesundheit aus. Es ist nun entscheidend, dass sie beim Bestehen ihres Studiums von allen Seiten unterstützt werden und sich dabei insbesondere an digitalen Möglichkeiten bedient wird. Dass diese auch von den Hochschulen wahrgenommen und Sprechstunden online ermöglicht werden, begrüßen wir.
Nun muss der Blick nach vorne gehen und aus der Pandemie heraus innovative Modelle entwickelt werden, bei denen sich Präsenzstudium und Online-Lehre nicht ausschließen, sondern ergänzen. Nur so kann der Anspruch gelingen, Lernen langfristig so einfach wie möglich zu gestalten.“
Alle Ergebnisse zur Untersuchung finden sie unter:
https://www.charly.education/presse/psychologische-betreuung-an-unis
Über die Untersuchung
Für den Vergleich wurden die 20 größten staatlichen Universitäten Deutschlands auf ihre psychologischen Beratungsangebote hin untersucht. Dafür wurden neben den universitätsinternen Angeboten auch die Angebote der städtischen Studierendenwerke mit einbezogen.
charly ist eine digitale Lern- und Marketingplattform für Studierende und Unternehmen. Das EdTech-Start-up wurde 2016 von Cecil von Croÿ und Karl Bagusat unter dem Namen PrintPeter gegründet und ist heute in zwei Geschäftsbereiche unterteilt: Über charly education (www.charly.education) haben Studierende kostenfrei Zugang zu einer Vielzahl analoger sowie digitaler Lerntools. Zudem können sie auf die deutschlandweit erste Onlinebibliothek mit über 35.0000 prüfungsrelevanten Themen, die Q&A Bib, inklusive Tutor:innenprogramm zugreifen. charly media (www.charly.media) bietet als größter Studierendenvermarkter in der DACH-Region Marken und Unternehmen die Möglichkeit, 2,5 Millionen Studierende über crossmediale Kanäle zu erreichen. Dazu zählt auch die Social-Media-App Jodel, deren exklusiver Vermarkter die Plattform ist. charly beschäftigt derzeit 50 Mitarbeiter:innen und hat seinen Sitz in Berlin.