Deutschland setzt zu Lasten der Umwelt auf Papier
Auf einen Blick
- CAYA, der Digitalisierer von Briefpost, hat die weltweiten Handelsdaten von Papierprodukten und das Umweltbewusstsein der Nationen in Bezug auf die Verwertung von Altpapier analysiert
- Mit 17,1 Mio. Tonnen exportiert Deutschland weltweit am meisten Papierprodukte
- Niederlande und Österreich setzten verstärkt auf das Recycling von Altpapier, Deutschland landet hingegen auf dem sechsten Platz
Berlin, 30. August 2018 – Der Onlinehandel boomt und damit steigt auch die weltweite Nachfrage nach Verpackungsmaterialien. Diese bestehen überwiegend aus Papier, dessen Herstellung ressourcenintensiv ist und die Umwelt belastet. Als Exportweltmeister für Papierprodukte steht Deutschland in diesem Zusammenhang besonders in der Pflicht. Im Jahr 2017 wurden hierzulande allein für die Herstellung von Papierwaren für den Export mehr als 154 Mrd. Liter Wasser eingesetzt. So viel verbraucht eine Stadt der Größe Mannheims in einem Jahr. Das geht aus einer Analyse des Digitalisierers von Briefpost, CAYA (www.getcaya.com), hervor, der die globalen Handelsdaten von Papierprodukten verglichen und die Verbrauchswerte für Deutschland exemplarisch berechnet hat. Ein Vergleich zum Handel mit Altpapier gibt zudem Einblicke in das unterschiedliche Umweltbewusstsein verschiedener Nationen.
Ressourcen-Vergleich der deutschen Papierproduktion
Deutschland hat im Jahr 2017 rund 17,1 Mio. Tonnen Papier mit einem Umsatz von 17,2 Mrd. Euro exportiert. Die Papierindustrie ist einer der größten Energieverbraucher der deutschen Industrie. Gemessen an den Kennzahlen des Verbandes Deutscher Papierfabriken fallen für die Herstellung im Jahr ca. 47,7 Mio. kWh an. Das entspricht dem jährlichen Verbrauch von mehr als 21.666 Haushalten. Auch Schadstoffemissionen sind erheblich: Bei der Produktion werden rund 10,9 Mio. Tonnen CO2 ausgestoßen. Das entspricht in etwa dem CO2-Austausch von 3.949 Flügen mit einem Airbus A320 um den Äquator. Deutsche Papier-Exporte werden überwiegend in den europäischen Raum verkauft. Die größten Abnehmer sind Frankreich und Polen mit einem Umsatz von 1,9 Mrd. Euro bzw. 1,6 Mrd. Euro.
Alexander Schneekloth, Gründer und Geschäftsführer von CAYA, kommentiert die Analyse:
“Die digitale Revolution hat das Papier bisher nicht verdrängt – sehr zu Lasten der Umwelt, wie unsere Berechnungen zeigen. Vor allem der wachsende Onlinehandel führt dazu, dass immer mehr Verpackungsmaterialien und auch Papier benötigt werden. Hier sind ressourcensparende und umweltfreundliche Lösungen dringend gefragt, wie beispielsweise Mehrweg-Behältnisse. Das Umweltbewusstsein muss dazu weltweit verbessert und die Verwertung von Altpapieren sowie anderen Alternativen staatlich gefördert werden. Darüber hinaus kann auch jeder Einzelne einen Beitrag leisten und statt Papier zu verschwenden auf digitale Lösungen umsteigen.”
Deutschland exportiert nicht nur, sondern ist im internationalen Handel auch großer Abnehmer von Papierprodukten. So wurden im Jahr 2017 für 13,2 Mrd. Euro rund 16,9 Mio. Tonnen Papier aus dem Ausland importiert. Das ist ein Zuwachs von mehr als 3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Neben Verpackungsmaterialien stellen Papier zum Bedrucken, beispielsweise für Zeitungen oder Briefumschläge, die zweitgrößte Produktgruppe dar.
Öko-Index: Welche Nationen setzten am stärksten auf Altpapier?
Beim Kauf von Papierprodukten setzten die Staaten zwar überwiegend auf Neupapier, dennoch wird auch viel Altpapier importiert, um es anschließend zu recyceln. Recyceltes Papier hat den Vorteil, dass es deutlich ressourcensparender und umweltfreundlicher ist, als neues Papier. Deutschland weist dabei eine recht gute Ökobilanz auf: Auf eine Tonne Altpapier kommen hier nur rund 2,7 Tonnen Neupapier. Damit landet Deutschland im internationalen Vergleich auf dem sechsten Platz hinter Spanien und der Ukraine.
Doch auch hierzulande wird zunehmend auf ressourcensparendes Altpapier gesetzt. Im Jahr 2017 verzeichnete der Import einen Zuwachs von 5,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die beste Öko-Bilanz beim Import von Papierprodukten weisen jedoch die Niederlande und Österreich vor. Hier werden für jede Tonne Altpapier lediglich 1,5 Tonnen Neupapier importiert. Dahinter folgt Schweden mit 1,8 Tonnen.
Die Ergebnisse der Untersuchung sind hier verfügbar: https://www.getcaya.com/exportweltmeister-deutschland-setzt-zu-lasten-der-umwelt-auf-papier/
Der digitale Briefkasten CAYA (https://www.getcaya.com/) ist ein führender Anbieter für die Digitalisierung und Archivierung der täglichen Briefpost. Der Service ermöglicht Privatpersonen sowie kleinen Unternehmen ihre sonst physische Post online zu empfangen und sie via App oder Webseite jederzeit und ortsunabhängig zu bearbeiten. Benötigte Dokumente stehen dank der Volltextsuche innerhalb weniger Sekunden zur Verfügung. Der selbstverwaltende digitale Briefkasten von CAYA sorgt somit für eine übersichtliche Verwaltung der Briefpost. Das Unternehmen wurde 2017 von Alexander Schneekloth gegründet und hat seinen Sitz in Berlin.