Weltweite Werbepost-Studie: So viele Tonnen Werbung landen noch im Briefkasten
Auf einen Blick
- Digitalisierer von Briefpost, CAYA, vergleicht das weltweite Aufkommen von Werbepost
- Mit 1,9 Millionen Tonnen Werbepost pro Jahr verteilt Deutschland europaweit die meiste Werbung
- Jeder deutsche Haushalt erhält jährlich durchschnittlich 46 Kilogramm Werbung
Berlin, 04. Juni 2018 – Ob das E-Mail-Postfach oder der heimische Briefkasten – beinahe täglich müssen wir beide von Werbung befreien. Der Unterschied: Die tägliche Briefkasten-Werbung erzeugt im Gegensatz zur Online-Werbung Unmengen an Abfall. Der Digitalisierer von Briefpost CAYA (www.getcaya.com) hat nun untersucht, wie viel Kilo Werbepost Haushalte in aller Welt empfangen und präsentiert die 20 Nationen mit dem höchsten Werbepost-Aufkommen sowie eine exemplarische Verbrauchsrechnung für Deutschland.
Werbeaufkommen im europäischen Vergleich
Deutschland verteilt europaweit mit Abstand die meiste Werbung. Rund 1,9 Mio. Tonnen Werbung müssen die Briefkästen hierzulande jährlich fassen. Zum Vergleich: Den zweiten Platz belegt die Schweiz. Ihr Werbeaufkommen von 295.000 Tonnen entspricht jedoch gerade einmal 16 Prozent des deutschen Aufkommens. Frankreich verteilt mit 280.000 Tonnen ähnlich viel. Den vierten und fünften Platz belegen Tschechien (152.000 t) und Ungarn (105.000 t).
Werbeaufkommen im weltweiten Vergleich
Im globalen Vergleich liegt Deutschland auf dem zweiten Platz – nur die USA verteilen mehr. Die Staaten werfen jährlich Werbung mit einem Gegengewicht von rund 8 Mio. Tonnen in die Briefkästen ihrer Einwohner. Mit weitem Abstand belegt Kanada Platz Nummer drei: Die Nordamerikaner erhalten jährlich Werbepost mit einem Gegengewicht von rund 436.000 Tonnen. Zum Vergleich: Der Durchschnitt aller 20 Nationen liegt bei 60.000 Tonnen.
Werbeaufkommen pro Haushalt
Im internationalen Vergleich von Werbepost pro Haushalt belegt Deutschland hingegen den fünften Platz. Pro Jahr erhält hier jeder Briefkasten durchschnittlich ganze 46 Kilogramm Werbung. Der internationale Durchschnitt liegt hingegen bei 21 Kilo.
Am stärksten werden die Briefkästen der Schweiz belastet. 80 Kilogramm Werbung müssen die Haushalte im Schnitt pro Jahr entnehmen. Dicht dahinter liegt Slowenien mit 72 Kilo pro Haushalt. Platz drei und vier belegen die USA (62 Kilo) und Estland (48 Kilo).
Ressourcenverbrauch der deutschen Werbepost
Die Papiererzeugung ist einer der stärksten Energieverbraucher der deutschen Industrie. Nach den Kennzahlen des Verbands Deutscher Papierfabriken werden für die 1,7 Mio. Tonnen Werbepost rund 1,08 Mio. Tonnen CO2 ausgestoßen. Zum Vergleich: Das entspricht ca. 390 Flügen um den Äquator mit einem voll ausgelasteten Airbus A320.
Auch der Wasserverbrauch ist gravierend. Bei einem Verbrauch von 9.000 Liter pro Tonne Papier, werden für Werbepost demnach in nur einem Jahr 15 Mrd. Liter Wasser eingesetzt. So viel verbrauchen 30.000 Menschen in einem Jahr. Auch der Stromverbrauch ist nicht unerheblich: Ca. 3,85 Mio. kWh fallen für die Herstellung an. Das entspricht dem jährlichen Verbrauch von rund 1.750 Haushalten.
Alexander Schneekloth, CEO von CAYA, setzt sich für einen Rückgang der Werbepost ein:
“Deutschland hinkt der Digitalisierung immer noch hinterher. Das wird auch an der immer noch starken Verbreitung physischer Werbepost deutlich, die nicht nur unzeitgemäß ist, sondern auch die Umwelt erheblich belastet. Verbraucher können zwar selbst aktiv werden und der Werbung formlos widersprechen oder einen “Werbung Verboten” Aufkleber am Briefkasten anbringen, ob das jedoch wirklich die Menge der produzierten Werbung reduziert, ist fraglich. Eine deutlich effektivere Gegenmaßnahme wäre die Einführung einer Umweltabgabe für den Druck von Werbung. Hier ist die Politik letztendlich am Zug“.
Alle Ergebnisse der Untersuchung finden Sie der nachfolgenden Tabelle:
Werbeaufkommen pro Land und Haushalt im internationalen Vergleich
Land | Werbepost in Tonnen | Werbepost pro Haushalt in Kilo |
USA | 8.089.000 | 64 |
Deutschland | 1.862.800 | 46 |
Kanada | 435.543 | 31 |
Schweiz | 294.700 | 80 |
Frankreich | 280.001 | 10 |
Tschechien | 151.692 | 32 |
Ungarn | 104.832 | 25 |
Australien | 84.344 | 9 |
Slowenien | 63.570 | 72 |
Italien | 63.104 | 2 |
Portugal | 57.200 | 14 |
Singapur | 31.686 | 25 |
Estland | 28.407 | 48 |
Hongkong, China | 15.700 | 6 |
Bulgarien | 9.843 | 4 |
Kroatien | 9.250 | 6 |
Litauen | 6.901 | 5 |
Polen | 4.731 | 0 |
Malta | 4.211 | 28 |
Luxemburg | 3.894 | 17 |
Durchschnitt | 60.152 | 21 |
Quelle: Weltpostverband (UPU), Weltbank
Zur Untersuchung:
Die Angaben zum Aufkommen der Werbepost stammen vom Weltpostverband (UPU).
Für die Berechnung des Gewichtes der Werbepost wurde mit einem durchschnittlichem Gewicht von 100 Gramm pro Werbeeinwurf kalkuliert. Zum Vergleich: Die deutschlandweit höchst frequentierte Werbung “EINKAUFAKTUELL” wiegt 350 Gramm. Die Verbrauchsrechnung beruht auf den Angaben zur Papierproduktion des Verband Deutscher Papierfabriken. Die Reduzierung durch Recycling wurde nicht mit einbezogen.
Der digitale Briefkasten CAYA (https://www.getcaya.com/) ist ein führender Anbieter für die Digitalisierung und Archivierung der täglichen Briefpost. Der Service ermöglicht Privatpersonen sowie kleinen Unternehmen ihre sonst physische Post online zu empfangen und sie via App oder Webseite jederzeit und ortsunabhängig zu bearbeiten. Benötigte Dokumente stehen dank der Volltextsuche innerhalb weniger Sekunden zur Verfügung. Der selbstverwaltende digitale Briefkasten von CAYA sorgt somit für eine übersichtliche Verwaltung der Briefpost. Das Unternehmen wurde 2017 von Alexander Schneekloth gegründet und hat seinen Sitz in Berlin.