Credit: Sigmund
Berlin, 14. November 2024

Zwischen Hype und Realität: KI auf dem Prüfstand

Von Dr. Farshad Badie, Dekan der Fakultät für Computer Science and Informatics der Berlin School for Business and Innovation (BSBI)

Berlin, 14. November 2024 – Neue Technologien durchlaufen wellenartig stets sowohl Phasen der Begeisterung als auch der Ernüchterung, egal ob unter Tech-Nerds oder innerhalb der skeptischen Allgemeinbevölkerung. Diese Phasen der öffentlichen Aufmerksamkeit von anfänglicher Euphorie bis hin zu einer realistischen Einschätzung und der produktiven Nutzung der technologischen Entdeckung beschreibt der Gartner Hype Cycle: Eine Methodik, die einen Überblick darüber gibt, wie sich eine Technologie oder Anwendung im Laufe der Zeit entwickeln wird. Die Einführung und aktuelle Trendentwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI) in ihren facettenreichen Anwendungsgebieten lässt sich anhand des Modells sehr gut erklären. Dr. Farshad Badie, Dekan der Fakultät für Informatik der BSBI schätzt ein, welche Anwendungsbereiche der KI das Potenzial für eine produktive Nutzung in der Zukunft haben und welche eher mit Herausforderungen konfrontiert sein werden. 

(Das Modell beginnt mit dem “Innovationsauslöser”, der Einführung der Technologie. Die zweite Phase ist der “Gipfel der überzogenen Erwartungen”, auf dessen Peak ein rascher Abfall der Erwartungen an die Technologie folgt, der dann in einen “Tiefpunkt der Desillusionierung” mündet. Während des anschließenden “Pfad der Erleuchtung” wird die Technologie realistisch eingeschätzt. In der letzten Phase, dem “Plateau der Produktivität”, werden die Vorteile der Technologie erkannt und genutzt.)

Künstliche Intelligenz: Erwartungen und Realität
Die Entwicklungen im Bereich KI schreiten mit rasanter Geschwindigkeit voran. Von Chatbots über personalisierte Empfehlungen bis hin zu autonomen Fahrzeugen – die Einsatzmöglichkeiten scheinen grenzenlos. Doch nicht alle Anwendungen werden alle Phasen des Gartner Hype Cycle erfolgreich überstehen.”

Bereiche mit hohem Potenzial
Zu den Bereichen, die meiner Ansicht nach den Tiefpunkt der Desillusionierung des Gartner Hype Cycle überstehen und das Plateau der Produktivität erreichen werden, gehört definitiv das Gesundheitswesen. Hier zeigt sich bereits jetzt, wie KI die Diagnose und Behandlung von Krankheiten revolutioniert. Bildgebende Verfahren, unterstützt durch maschinelles Lernen, ermöglichen präzisere Diagnosen, während personalisierte Medizin die Behandlungsmethoden verbessert. Auch in der Finanzbranche ist KI auf dem Vormarsch. Algorithmen für Betrugserkennung und Risikobewertung sowie automatisierte Handelssysteme sind Beispiele für erfolgreiche Anwendungen, die bereits heute signifikante Verbesserungen und Effizienzgewinne bringen. Zudem zeigt sich im Bereich der Übersetzungen und Textgenerierung ein hohes Potenzial, wo KI bereits jetzt hochwertige und effiziente Ergebnisse liefert, die den Arbeitsalltag vieler Menschen erleichtern. Künstliche Intelligenz bietet darüber hinaus die Chance, Bildungssysteme zu revolutionieren. Intelligente Lernsysteme können personalisierte und maßgeschneiderte Lernerfahrungen bieten, indem sie an die Bedürfnisse und Lernstile jedes einzelnen angepasst werden. Diese KI-gestützten Programme sind dazu fähig, riesige Datenmengen zu analysieren, um Lehrmaterialien zu optimieren und gezieltes Feedback zu geben. Zusätzlich können sie Verwaltungsaufgaben automatisieren, sodass Pädagog:innen und Bildungswissenschaftler:innen mehr Zeit haben, sich auf Lehre und Forschung zu konzentrieren.”

Herausforderungen in der Praxis
“Nicht alle Bereiche der KI werden jedoch das Plateau der Produktivität erreichen. Ein Beispiel ist die allgemeine Künstliche Intelligenz (AGI) – also die Entwicklung einer KI, die in der Lage ist, jede intellektuelle Aufgabe zu bewältigen, die ein Mensch leisten kann. Die Komplexität und die ethischen Herausforderungen sind enorm. Viele Expert:innen sind sich einig, dass wir von einer tatsächlichen Umsetzung noch Jahrzehnte entfernt sind. Ebenso kritisch ist der Einsatz von KI im Bereich der öffentlichen Sicherheit, wo Überwachungs- und Gesichtserkennungstechnologien auf erheblichen Widerstand stoßen und noch viele rechtliche sowie ethische Fragen geklärt werden müssen. Auch die anfängliche Begeisterung für die Bildgenerierung durch KI könnte nachlassen, wenn diese Technologie irgendwann an Relevanz und Reiz verliert und echte Fotografien wieder an Wert gewinnen. Zudem sehe ich in der Pflege kein Potenzial für einen autonomen, KI-gesteuerten Roboter. Diese komplexen zwischenmenschlichen Beziehungen können in meinen Augen nicht durch KI ersetzt, sondern nur durch diese unterstützt werden. Auch im Baugewerbe wird die Künstliche Intelligenz lediglich eine programmierende, planende Funktion einnehmen – die praktischen Tätigkeiten auf der Baustelle bedürfen menschlicher Handarbeit.”

Investition in die Zukunft & der Blick nach vorn
“Fest steht: Unternehmen und Gesellschaften, die das Potenzial der KI nutzen möchten, müssen in internationale Forschungsinitiativen investieren und interdisziplinäre Zusammenarbeit fördern – beispielsweise durch öffentlich-private Partnerschaften oder Programme für gesellschaftliches Engagement. Auch der Aufbau von Expertise und die Weiter- und Umschulung von Fachkräften sind unerlässlich. Nur durch kontinuierliche Anpassung an neue technologische Entwicklungen und Investitionen in ethische Rahmenbedingungen können wir sicherstellen, dass wir die KI-Vorteile maximieren und potenzielle Risiken minimieren.”

“Der nächste Schritt auf dem Weg zur erfolgreichen Integration von KI steht bereits an: Die Europäische Kommission arbeitet an neuen Richtlinien und Standards, die den Einsatz von KI regulieren und sicherer machen sollen. Diese Maßnahmen sind ein wichtiger Schritt, um das Vertrauen in KI-Systeme zu stärken und ihre Akzeptanz in der breiten Öffentlichkeit zu erhöhen.”

Über Berlin School of Business and Innovation

Die Berlin School of Business and Innovation (BSBI) ist eine private Wirtschaftsschule in Berlin mit Standorten in Paris, Hamburg und Barcelona. Seit der Eröffnung 2018 bildet die BSBI zukünftige Führungskräfte in der Wirtschaft mit praxisorientierten, englischsprachigen Bachelor-, Master- und Promotionsstudiengängen in den Bereichen Betriebswirtschaft, Marketing, Finanzen, IT, Informatik, Tourismus und Hospitality Event Management aus.
Die BSBI vereint traditionelle Lehrmethoden mit flexiblem, praxisnahem Lernen, um ihre über 7.500 Studierenden aus 114 Ländern optimal auf den globalen Arbeitsmarkt vorzubereiten. Als Erasmus+-Organisation fördert sie internationale Zusammenarbeit und kooperiert mit renommierten akademischen Institutionen. Ihre Exzellenz wurde mit Auszeichnungen wie dem AMBA/BGA Best Innovation Strategy Award, dem Outstanding Organisation Award (Education 2.0 Conference) und dem Bronze Award for Blended and Presence Learning (QS Reimagine Education Awards) gewürdigt.

Die BSBI ist Teil der GUS Germany GmbH (GGG), einem dynamischen Netzwerk von Bildungseinrichtungen mit über 15.000 Studierenden in Deutschland, Europa und darüber hinaus.

Weitere Informationen und Pressemitteilungen finden Sie im Newsroom der BSBI.



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Desiree Engel
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