Credit: Dominik Lange
Berlin, 03. May 2023

Kommentar zur Pflegereform: Digitalisierung als Lösung, aber Geld allein reicht nicht aus

Auf einen Blick

  • Im Rahmen der neuen Pflegereform soll das Förderprogramm für digitale und technische Anschaffungen in Pflegeeinrichtungen ausgeweitet werden
  • Digitale, KI-basierte Lösungen in Pflegeeinrichtungen entlasten Fachkräfte bereits jetzt schon
  • Menia Ettrich, DiPA-Expertin bei Lindera, erläutert die Herausforderungen der Digitalisierung der deutschen Pflegeeinrichtungen

Berlin, 03. Mai 2023 – Das Bundeskabinett hat die Pflegereform von Gesundheitsminister Karl Lauterbach auf den Weg gebracht, im nächsten Schritt muss sie durch den Bundestag verabschiedet werden. Dadurch sollen unter anderem Pflegekräfte mehr unterstützt werden, Entlastungen für pflegende Angehörige fallen dafür weg. Um bessere Arbeitsbedingungen für Fachkräfte zu schaffen, soll das Förderprogramm für digitale und technische Anschaffungen in Pflegeeinrichtungen, das aktuell etwa 300 Millionen Euro umfasst, um weitere Fördertatbestände ausgeweitet und bis zum Ende des Jahrzehnts verlängert werden. Menia Ettrich, Business Development Managerin DiPA (digitale Pflegeanwendungen) bei Lindera, erklärt, wieso die finanzielle Unterstützung allein nicht ausreicht, um die Digitalisierung im Gesundheitswesen voranzutreiben. 

Finanzielle Mittel allein reichen nicht aus
„Das Förderprogramm für digitale und technische Anschaffungen in Pflegeeinrichtungen mindert natürlich die finanzielle Belastung für Pflegeeinrichtungen und stellt einen ersten Schritt in die richtige Richtung dar. Geld allein reicht aber nicht, um die digitalen Maßnahmen in den Einrichtungen umzusetzen – es braucht ausgebildetes Personal, das mit den Lösungen umgehen kann, und Sicherheiten sowohl für Pflegeheime als auch für die Anbieter von digitalen Lösungen. Uns fehlt ein praxiserprobter Plan, um die Digitalisierung voranzutreiben. Solange die Fachkräfte nicht die Zeit und das Know-How haben, digitale Lösungen in ihren Arbeitsalltag zu integrieren, können diese sie auch nicht entlasten. Und solange die Einrichtungen nicht die Möglichkeit haben, ihren Fachkräften die entsprechende Zeit und Ausbildung zur Verfügung zu stellen, können die Potentiale, die die Digitalunternehmen eröffnen, nicht ausgeschöpft werden.”

Ein typisch deutsches Problem: die Bürokratie
„Nicht nur im Gesundheitswesen, sondern in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens stellt die deutsche Bürokratie eine große Hürde für Unternehmen und Institutionen dar. Beispielsweise wurde 2018 auch der DigitalPakt Schule beschlossen, mit dem der Bund die Länder und Gemeinden mit fünf Milliarden Euro bei Investitionen in die digitale Bildungsinfrastruktur unterstützen soll. Trotzdem fehlt es auch heute noch immer zahlreichen Schulen an Hard- und Software, an Online-Lehrprogrammen und entsprechenden Schulungen, um den Unterricht digital zu gestalten. 

Im Gesundheitswesen werden wir ähnliches erleben, wenn wir nicht bald handeln. Es hilft nicht, wenn das Geld zur Verfügung gestellt, aber nicht eingesetzt wird. Die digitalen Lösungen sind da, die Anbieter bereit, um sie in den Alltag der Pflegekräfte und Senior:innen zu integrieren. Was fehlt ist die digitale Infrastruktur: Wie bei den Schulen müssen die Pflegeeinrichtungen mit entsprechender Hard- und Software ausgestattet werden. Dazu gehört auch eine umfassende digitale Infrastruktur: Ohne stabiles WLAN, das es in vielen Einrichtungen noch nicht gibt, können auch die besten digitalen Lösungen keinen Mehrwert erzielen.”

Über Menia Ettrich
Als Business Development Managerin DiPA ist Menia Ettrich Linderas Expertin für Digitale Pflegeanwendungen (DiPA). Sie bringt nicht nur ein umfassendes Wissen zum Thema digitale Anwendungen für die ambulante Pflege mit, sondern auch ein ausgeprägtes Verständnis für pflegerische Strukturen. Bevor sie sich der DiPA verpflichtete, war sie bei Lindera im Customer Success Team und begleitete die Implementierung der digitalen Sturzprophylaxe in pflegerischen Einrichtungen. In ihrer Zeit davor kann sie auf eine 15-jährige praktische Erfahrung unter anderem als Ergotherapeutin und Fachkraft für psychiatrische Rehabilitation zurückblicken. Als Ergotherapeutin  wirkte sie an zahlreichen Initiativen wie dem Arbeitskreis „seelische Gesundheit” oder dem Anti-Stigma-Projekt „Mut zum Wahnsinn” mit. 

Über Lindera

Lindera (www.lindera.de) ist spezialisiert auf KI-basierte 3D-Bewegungsanalysen für digitale Gesundheits-, Pflege- und Fitnessanwendungen. Das Data Science-Unternehmen mit Sitz in Berlin-Kreuzberg wurde Anfang 2017 gegründet. In der Kombination von medizinischem Wissen und intelligenter KI-Technologie ist es dem interdisziplinären Lindera-Team gelungen, präzise Gangparameter über die einfach, monokulare Kamera, wie sie in jedem Smartphone oder Tablet zu finden ist, zu generieren – und diese auf höchstem Niveau wissenschaftlich zu validieren. Als Medizinproduktehersteller kooperiert Lindera mit führenden Unternehmen und Universitäten weltweit, um Menschen im Alter, beim Sport und im Therapieverlauf mit präzisen Assessments sicher an die Grenzen ihrer Beweglichkeit zu bringen.

Das Unternehmen hat den Demografie Exzellenz Award 2017, den Digital Health Wettbewerb der BARMER und den Deutschen Digitalpreis The Spark 2022 gewonnen.

 
Pia Senkel
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