Credit: Matthew T Rader
Berlin, 31. March 2021

Kirchensteuer: Gotteshäuser in diesem Bundesland haben die höchsten Verluste zu verzeichnen

Auf einen Blick

  • Steuer-App Taxando analysiert die Austritte aus der katholischen Kirche je Bundesland und berechnet die Verluste wegen der fehlenden Beiträge
  • Politische Ost-West-Teilung noch bemerkbar: Bayern verzeichnete das höchste Defizit, Mecklenburg-Vorpommern das geringste
  • Taxando gibt Tipps rund um die Kirchensteuer und das “besondere Kirchgeld”

Berlin, 31. März 2021 – Die Bewegung “Maria 2.0” sorgte jüngst mit ihren Thesen zur Kirchenreform, die sie – wie einst Luther – an Kirchentüren schlugen, für Debatten innerhalb der katholischen Kirche. Zudem häufen sich aktuell die Austritte aus der Religionsgemeinschaft. Die Steuer-App Taxando (www.taxando.de) hat diese Abgänge zum Anlass genommen, um anhand der aktuellsten, offiziellen Austrittszahlen aus dem Jahr 2019 zu untersuchen, wie viel Euro Kirchensteuer der katholischen Kirche in den einzelnen Bundesländern entgingen.

In Bayern ist der Mitglieder- und Beitragsschwund am höchsten
Rund 78.300 Getaufte traten im Jahr 2019 aus der katholischen Kirche in Bayern aus. Gemessen am bayerischen Durchschnittseinkommen und der durchschnittlichen Lohnsteuer entgingen den Gotteshäusern im Freistaat dadurch etwa 71.240.000 Euro. Damit belegt das Bundesland den Spitzenplatz im Ranking. Nordrhein-Westfalens Kirchen verzeichneten 2019 ein ungefähres Defizit von 64.940.000 Euro und einen Verlust von rund 67.900 Mitgliedschaften, was die zweithöchsten Ergebnisse der Untersuchung sind. Den dritten Rang belegt Baden-Württemberg mit geschätzten 42.400.000 Euro weniger Steuereinnahmen und rund 44.200 ausgetretenen Mitgliedern.

Kirchen der Bundesländer der ehemaligen DDR verlieren die wenigsten Mitglieder
Die geringsten Verluste an Mitgliedern und Beiträgen hat die katholische Kirche in Mecklenburg-Vorpommerns zu verzeichnen: Der Mitgliederschwund begrenzte sich 2019 auf 756 Austritte, wodurch der Institution etwa 450.000 Euro entgingen. In Sachsen-Anhalt verließen 919 Getaufte die Kirche und verursachten damit einen Wegfall von rund 588.000 Euro Steuereinnahmen. Auch in Brandenburg bleiben die Verluste unter der Millionengrenze: Circa 820.000 Euro weniger Steuereinnahmen und rund 1.300 weniger Mitglieder sind in diesem Bundesland die Bilanz des Jahres 2019.

Insgesamt bleiben vier Bundesländer unter der Millionengrenze an Verlusten durch fehlende Kirchensteuerbeiträge: Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Thüringen.

Trotz Austritt Weiterzahlung des Kirchenbeitrags? – Tipps rund um die Kirchensteuer
Grundsätzlich besteht nur eine Kirchensteuerpflicht für eingetragene Mitglieder einer Religionsgemeinschaft, die Steuern erhebt. Sind nun beide Ehepartner:innen in einer solchen Gemeinschaft und tritt eine:r der beiden aus, bedeutet dies aber nicht unbedingt, dass das Ehepaar von einem Beitrag gänzlich befreit ist. 

Bei glaubensverschiedenen Ehen und bei einem gemeinsam zu versteuerndem Einkommen von über 30.000 Euro tritt das “besondere Kirchgeld” in Kraft. Auch wenn die Steuer dann von dem bzw. der konfessionslosen Partner:in erhoben wird, ist sie rechtens. Glaubensverschiedenheit in Bezug auf das besondere Kirchgeld bedeutet entweder, dass eine Person konfessionslos und die andere Person einer Steuer erhebenden Religionsgemeinschaft angehört, oder eine der beiden Personen einer Religionsgemeinschaft angehört, die keine Steuern erhebt, die andere schon.

Um eine Zahlung des besonderen Kirchgeldes zu vermeiden, können Ehepaare die Einzelveranlagung wählen, welche allerdings oftmals im Endeffekt teurer ist. Gerichtlich könnte die Person gegen das Kirchgeld vorgehen, die der Steuer erhebenden Konfession angehört.

Maciej Szewczyk, Co-Founder und CTO von Taxando, kommentiert:
“Für die katholische Kirche in Deutschland sind die Austritte nicht nur ein herber Vertrauensverlust in ihre Institutionen, sondern auch ein empfindlicher Eingriff in ihre finanziellen Mittel. Dass aber das besondere Kirchgeld bei glaubensverschiedenen Ehepartner:innen anfällt und somit eine Person für die Religion der anderen aufkommt, obwohl diese der Konfession nicht angehört, kann vielen Betroffenen ungerecht erscheinen. So haben das einige Verbraucher:innen auch empfunden und sogar gegen das besondere Kirchgeld geklagt. Allerdings hat der Europäische Gerichtshof dieses Kirchgeld für rechtens befunden.”

Alle Ergebnisse der Untersuchung finden Sie hier:
https://taxando.de/kirchensteuer-in-diesem-bundesland-haben-die-gotteshauser-den-hochsten-verlust-an-mitglieder-und-beitragen-zu-verzeichnen/

 

Über die Untersuchung

Grundlage der Analyse ist die Anzahl der Kirchenaustritte, welche die katholische Kirche bekannt gibt. Zum Zeitpunkt der Untersuchung waren die Zahlen für 2020 noch nicht veröffentlicht. Für die Berechnung wurden die durchschnittlichen Gehälter der jeweiligen Bundesländer bzw. die daraus resultierende Lohnsteuer, vereinfacht nur für die Steuerklassen 1,2 und 4 mittels Grundtarif, herangezogen, um die fällige Kirchensteuer zu ermitteln. Kinderfreibeträge wurden nicht berücksichtigt.

Über Taxando

Das FinTech Taxando (www.taxando.de) ist eine Steuer-App, die 2017 von Maciej Szewczyk und Maciej Wawrzyniak gegründet wurde. Ziel von Taxando ist es, Nutzern eine schnelle, unkomplizierte und vollständig digitale Erstellung von Steuererklärungen zu ermöglichen. Durch die Kooperation mit professionellen Steuerexperten bietet Taxando im Rahmen des “STEUER++”-Pakets die direkte Anbindung an externe Steuerberater an. Die Anwendung ist auf Deutsch, Polnisch, Englisch und Russisch verfügbar. Die App steht kostenlos für iOS und Android zur Verfügung.

 
Julia Trzinski
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Interviewpartner

 
Maciej Szewczyk
Co-Founder und CTO

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