Geplante Änderungen im Medizinalcannabisgesetz: Patient:innen verlieren, der Schwarzmarkt gewinnt
Auf einen Blick
- Das Bundesgesundheitsministerium plant Einschränkung Telemedizin und Verbot von Apothekenversand bei medizinischen Cannabisblüten
- Cantourage warnt vor Rückschritten in der Patientenversorgung und Einbruch eines wachsenden Industriezweigs
- Das Berliner Cannabisunternehmen fordert eine evidenzbasierte Regulierung und den Erhalt bewährter Versorgungswege
Berlin, 5. August 2025 – Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) plant eine grundlegende Änderung im Umgang mit medizinischem Cannabis. Der Referentenentwurf zur Änderung des Medizinal-Cannabisgesetzes (MedCanG) sieht vor, dass Erstverordnungen von Cannabisblüten künftig nur noch nach persönlichem Arztkontakt erfolgen dürfen. Telemedizinische Erstverschreibungen sowie der Versand durch Apotheken sollen untersagt werden. Cantourage, Europas führendes börsennotiertes Cannabisunternehmen, sieht in dem Vorhaben einen massiven Rückschritt für die Patientenversorgung, den Wirtschaftsstandort Deutschland und die langfristige Glaubwürdigkeit der Gesetzgebung. Das Unternehmen hat dem Bundesgesundheitsministerium eine ausführliche Stellungnahme übermittelt.
„Die vorgeschlagenen Maßnahmen des BMG gefährden ein funktionierendes Versorgungssystem, das in den vergangenen 15 Monaten etabliert wurde und hunderttausende Patient:innen aus der Illegalität geholt hat. Statt einer evidenzbasierten Weiterentwicklung erleben wir eine politische Rolle rückwärts – auf Kosten von Versorgungssicherheit, wirtschaftlicher Stabilität und Innovationskraft“, erklärt Patrick Hoffmann, Vorstand der Cantourage Group SE.
Weniger Arbeitsplätze, weniger Steuereinnahmen und ein Gewinn für den Schwarzmarkt
Das Unternehmen weist in seiner Stellungnahme darauf hin, dass die aktuelle Versorgung über Apotheken und Telemedizin nicht nur rechtssicher und kontrolliert abläuft, sondern auch dringend notwendig ist – insbesondere für chronisch kranke Menschen, Patient:innen in ländlichen Regionen und Selbstzahler:innen. Ein gesetzlich verordnetes Ende dieser bewährten Zugangswege würde nicht nur hunderttausende Menschen zurück auf den Schwarzmarkt drängen, sondern auch reale wirtschaftliche Schäden verursachen. Als besonders fragwürdig erachtet Cantourage dabei die Argumentation des BMG, welches selbstzahlende Patient:innen auf Telemedizinplattformen ohne faktische Grundlage pauschal des Arzneimittelmissbrauchs bezichtigt.
„Wenn dieser Gesetzentwurf Realität wird, rechnen wir mit einem signifikanten Marktrückgang. Das bedeutet: weniger medizinische Versorgung, weniger Steuereinnahmen, weniger Arbeitsplätze und ein gestärkter Schwarzmarkt“, warnt Hoffmann. „Die Unternehmen der Cannabisbranche haben seit der Reform im April 2024 Millionen in Produktionskapazitäten, Forschung und digitale Infrastruktur investiert – im Vertrauen auf eine stabile Regulierung. Wird dieses Vertrauen zerstört, werden sich Anbieter aus dem Markt zurückziehen. Es ist zu befürchten, dass Patient:innen künftig wieder auf ungeprüftes, illegal gehandeltes Cannabis mit unkalkulierbaren Risiken für Gesundheit und Sicherheit ausweichen müssen.“
Zugang gefährdet, Arbeitsplätze in Gefahr
In ihrer Stellungnahme an das BMG fordert Cantourage den Erhalt telemedizinischer und pharmazeutischer Versorgungswege, eine konsequente Umsetzung bestehender Regeln statt neuer pauschaler Verbote sowie eine Debatte auf Grundlage valider Daten. Gleichzeitig ruft das Unternehmen zu einem strukturierten Dialog mit Fachverbänden, Patient:innenvertretungen, Ärzt:innen und Unternehmen auf.
„Wir benötigen eine Gesundheits- und Regulierungspolitik, die digitale Versorgung nicht als Problem, sondern als Lösung begreift. Eine Politik, die Innovation ermöglicht, Versorgung sichert und Patient:innen nicht zu Bittstellern degradiert“, so Hoffmann.
Die vollständige Stellungnahme können Sie hier einsehen.
Cantourage ist ein führendes europäisches Unternehmen für die Herstellung und den Vertrieb von Medizinpräparaten und Arzneimitteln auf Basis von Cannabis. Das in Berlin ansässige Unternehmen wurde 2019 von Norman Ruchholtz, Dr. Florian Holzapfel und Patrick Hoffmann gegründet. Mit einem erfahrenen Managementteam und seiner „Fast Track Access“-Plattform ermöglicht Cantourage Produzent:innen aus aller Welt, schneller, leichter und kosteneffizienter Teil des wachsenden europäischen Marktes für medizinisches Cannabis zu werden.
Cantourage verarbeitet das Cannabis-Rohmaterial sowie Cannabis-Extrakte der internationalen Produzenten und vertreibt sie in Europa. Dabei stellt das Unternehmen stets die Einhaltung der höchsten europäischen pharmazeutischen Qualitätsstandards sicher. Das Sortiment umfasst getrocknete Blüten, Extrakte, Dronabinol und Cannabidiol. Cantourage wurde am 11. November 2022 an der Frankfurter Wertpapierbörse notiert und wird unter dem Börsenkürzel „HIGH“ geführt.