Deutschland hört international: nur rund ein Fünftel der Songs in den Charts in deutscher Sprache
Auf einen Blick
- High Quality-Musikplattform Qobuz analysiert die Internationalität der deutschen Charts
- Amerikanische Songs machen nach wie vor den größten Anteil aus
- Neben Englisch und Deutsch sind viele spanische Songs dabei
- Songs oft nicht in der Muttersprache der Künstler:innen
Paris, 19. Oktober 2022 – Ob im Autoradio, beim Spaziergang oder zu Hause im bequemen Sessel – Musik ist allgegenwärtig. Doch woher stammen die Musiker:innen, die wir in Deutschland am liebsten hören? Um das herauszufinden und ebenso Augenmerk auf die Sprache der Chart-Songs zu richten, hat die High Quality-Musikplattform Qobuz (www.qobuz.de) dafür nun die Deutschen Charts seit dem Jahr 2000 analysiert. Zusätzlich hat Qobuz untersucht, in welchen Ländern es Radioquoten für einheimische Musik gibt und wie hoch diese sind.
Große Diversität bei der Herkunft der Künstler:innen sowie den Sprachen der Songs
Texte sind wichtig, Melodie und Beat sind wichtiger. Dieses Fazit kann ziehen, wer sieht, wie viele Songs in den deutschen Charts seit 2000 auf Sprachen gesungen wurden, die nur die wenigsten hierzulande verstehen dürften. Neben vielleicht noch in Deutschland gängigeren Fremdsprachen wie Englisch (75,17 Prozent), Spanisch (1,82 Prozent) oder Italienisch (0,68 Prozent), sind etwa auch Songs mit dabei, die auf Rumänisch (0,46 Prozent), Koreanisch (0,23 Prozent) oder Zulu (0,23 Prozent) gesungen wurden. Mit 19,82 Prozent ist Deutsch die Sprache, die am zweitmeisten verwendet wird.
Radiowellen schwingen auch hierzulande am ehesten anglo-amerikanisch
Dennoch ist die Amerikanisierung der deutschen Charts nicht zu verleugnen. Satte 31,71 Prozent aller in den deutschen Charts vertretenen Künstler:innen stammen aus den Vereinigten Staaten. Auch die britischen Interpret:innen sind nach den amerikanischen und den deutschen (24,33 Prozent) Kolleg:innen auf dem Siegerpodest mit dabei: Immerhin 13,76 Prozent aller Künstler:innen in den deutschen Charts stammen aus dem Vereinigten Königreich.
Nicht jeder Song aus Deutschland ist auf Deutsch
Interessant ist auch ein Vergleich der Prozentzahlen der Herkunftsländer der Musiker:innen und jene der Sprachen der Songs. Während etwa 2,68 Prozent aller Künstler:innen aus Frankreich und 0,84 Prozent aus Belgien kommen, liegt der Anteil der französischsprachigen Songs dennoch bei nur 0,23 Prozent. Auch längst nicht jeder Song aus Deutschland wird auf Deutsch gesungen: Schließlich bedient sich nur knapp jeder fünfte Song der deutschen Sprache. Dies, obwohl die deutschen Musiker:innen fast ein Viertel der Charts-Künstler:innen ausmachen.
Englisch weiterhin beliebteste Fremdsprache für Songs
Der Anteil an Songs, die nicht in der jeweiligen Muttersprache gesungen werden, wird vorwiegend stattdessen auf Englisch gesungen. Dies zeigt ein Vergleich der Prozentzahlen aller englischsprachigen Herkunftsländer und der Prozentzahl an englischsprachigen Songs. Zählt man Herkunftsländer wie die Vereinigten Staaten, das Vereinigte Königreich, Irland, Kanada, Jamaika, St. Vincent und die Grenadinen, Australien, Neuseeland und Barbados zusammen, kommt man auf 54,87 Prozent. Auf Englisch gesungen werden aber sage und schreibe 75,17 Prozent aller Songs in den deutschen Charts.
Radioquoten inländischer Musik bewegen sich international zwischen 30 und 40 Prozent
Diese Vorherrschaft des anglo-amerikanischen Raums in den Charts hat nicht nur in Deutschland Debatten entfacht, ob eine Quote inländischer Songs im Radio nicht sinnvoll wäre. Während eine solche hierzulande ausgeblieben ist, gibt es sie etwa in Belgien, Chile, Dänemark, Frankreich, Neuseeland und vielen anderen Staaten. Die Quoten reichen hierbei von neun Prozent in der Schweiz zu 50 Prozent in Chile. Der Großteil der Quoten liegt aber um die 30/40 Prozent. So wird in diesen Ländern versucht, heimischen Musiker:innen mehr Chancen zu eröffnen, einen breiteren Bekanntheitsgrad zu erlangen.
„Wir legen großen Wert auf Diversität in unserem Streamingangebot, um sowohl großen internationalen Persönlichkeiten, aber auch weniger bekannten, aufstrebenden Musiker:innen eine Bühne zu geben. Die Analyse zeigt zwar, dass in den deutschen Charts die englisch- und deutschsprachigen Songs mit rund 95 Prozent den Großteil ausmachen – zumindest in den Top 20. Trotzdem ist davon auszugehen, dass das Interesse an Songs aus anderen Kulturen und in unterschiedlichen Sprachen weltweit steigt. Ich denke, dass Streamingdienste einen Beitrag dazu leisten, dass einheimische Musik auch über Ländergrenzen hinaus gefunden, gehört und gemocht wird”, so Marc Zisman, Head of Music bei Qobuz.
Über die Untersuchung
Qobuz hat die Top 20 der deutschen Charts seit 2000 auf Herkunft und Sprache analysiert. Bei Solokünstler:innen wurde das Land als Herkunftsland genommen, in dem sie geboren und aufgewachsen sind. Für Bands wurde das Land als Herkunft genommen, wo die Band gegründet wurde. Wenn Künstler:innen vorwiegend in einem anderen Land tätig sind als ihrem Herkunftsland, so wurde dieses andere Land genommen.
Qobuz wurde 2007 gegründet und ist eine französische Musikstreaming- und Download-Plattform. Als Pionier für hohe Klangqualität erfüllt sie die Bedürfnisse aller, die ihre Leidenschaft für Musik ausleben und teilen möchten. Qobuz ist weltweit in 25 Ländern – in Europa, den Vereinigten Staaten und Lateinamerika sowie in Australien, in Neuseeland und in Japan (nur High-Resolution-Downloadshop) – verfügbar und bietet eine außergewöhnliche Auswahl an exklusiven redaktionellen Inhalten, die von einem Team aus Musikredakteur:innen verfasst werden. Mit einem Katalog von mehr als 100 Millionen Titeln verfügt Qobuz auch über die größte Auswahl von Alben in Hi-Res-Qualität auf dem Markt. Qobuz ist von der Japan Audio Society (JAS) für Hi-Res Audio lizenziert. Mehr über Qobuz: qobuz.com