Tonka

Allgemein

Neue Datenanalyse zeigt: Bayerns Ministerpräsident erhält mit Abstand die meisten Brandbriefe – Olaf Lies und Hendrik Wüst folgen

Wir haben ausgewertet, welche:r deutsche Ministerpräsident:in die meisten Brandbriefe erhält – und damit, wo die Landespolitik besonders stark polarisiert. In absoluten Zahlen sind seit ihren Amtsantritten insgesamt 18.122 Brandbriefe an amtierende Ministerpräsident:innen adressiert worden: offene Schreiben von Bürger:innen, Verbänden oder Interessengruppen, in denen Kritik, Forderungen oder Appelle an die Landespolitik gerichtet werden.

Das Ergebnis: Markus Söder (CSU, Bayern) führt das bundesweite Ranking mit durchschnittlich 1,98 Brandbriefen pro Tag und insgesamt 5.472 Schreiben seit Amtsantritt deutlich an. Dahinter liegt Olaf Lies (SPD, Niedersachsen), der mit 1,12 Brandbriefen pro Tag auf 155 Schreiben kommt, gefolgt von Hendrik Wüst (CDU, Nordrhein-Westfalen) mit 0,79 pro Tag und insgesamt 1.142 Schreiben. Ebenfalls in der Spitzengruppe auf den Plätzen 4 und 5: Winfried Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen, Baden-Württemberg) mit 0,57 Brandbriefen pro Tag und 2.974 Zuschriften sowie Daniel Günther (CDU, Schleswig-Holstein), der auf 0,53 pro Tag und insgesamt 1.598 Schreiben kommt.

Dahinter folgen Michael Kretschmer (CDU, Sachsen) mit 0,49 Brandbriefen pro Tag und insgesamt 1.388 Schreiben, und Kai Wegner (CDU, Berlin) mit 0,48 pro Tag und 427 Zuschriften. Für die Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg wurden jeweils die amtierenden Bürgermeister in die Auswertung einbezogen. Auch Manuela Schwesig (SPD, Mecklenburg-Vorpommern) gehört zu den Landespolitiker:innen mit vergleichsweise vielen Brandbriefen: Im Schnitt werden täglich 0,45 Schreiben an sie gerichtet; insgesamt summiert sich das auf 1.372 Zuschriften.

Am unteren Ende der Liste dagegen: Andreas Bovenschulte (Bremen, 0,05) und Anke Rehlinger (Saarland, 0,07) –  Ministerpräsident:innen, deren Politik offenbar weniger öffentliches Widerspruchspotenzial birgt. Einen vergleichsweise niedrigen Wert angesichts seiner langen Amtszeit erreicht Reiner Haseloff (CDU, Sachsen-Anhalt). Seit 2011 im Amt, sind durchschnittlich 0,11 Brandbriefe pro Tag an ihn gerichtet worden.

„Brandbriefe sind ein Seismograph für gesellschaftliche Resonanz“, sagt Thomas Rosenwald, Geschäftsführer von Tonka. „Sie zeigen, wie sichtbar und relevant politische Entscheidungen im Alltag der Menschen sind – und dokumentieren zugleich das Engagement der Bürger:innen, die ihre Stimme nutzen, um politische Prozesse aktiv mitzugestalten. Die Analyse von uns zeigt nicht nur, wo politische Entscheidungen besonders viel Resonanz hervorrufen, sondern auch, wo das Bedürfnis nach direkter Ansprache besonders groß ist.”

<iframe title=“Wer polarisiert am meisten? Der Brandbrief-Index der Länderchefs“ aria-label=“Tabelle“ id=“datawrapper-chart-o38BP“ src=“https://datawrapper.dwcdn.net/o38BP/3/“ scrolling=“no“ frameborder=“0″ style=“border: none;“ width=“600″ height=“1180″ data-external=“1″></iframe>

Über die Analyse
Die Untersuchung wurde von der Kommunikationsagentur Tonka Communications durchgeführt und basiert auf einer systematischen Auswertung der in der Mediendatenbank Genios dokumentierten Berichterstattung zu sogenannten „Brandbriefen“ an die Landespolitik. Für Berlin, Bremen und die Hansestadt Hamburg wurden die jeweiligen Bürgermeister:innen in die Analyse einbezogen. Für jede Ministerpräsidentin und jeden Ministerpräsidenten wurde die Zahl der relevanten Treffer erfasst und tagesgenau ins Verhältnis zur individuellen Amtszeit gesetzt, um die durchschnittliche Resonanz pro Amtstag zu bestimmen. Datengrundlage war der Datenstand zum Stichtag 7. Oktober 2025. Die Recherche erfolgte auf Basis spezifischer Suchbegriffe („Brief an“ + Personenfilter, „Brandbrief an“ + Personenfilter, „Brandbrief an Ministerpräsident:in XY“ sowie  „Brandbrief an XY“). Zur Gewährleistung der Datenqualität wurden Dopplungen bereinigt.