Design Thinking, Mindmaps und Brainstormings: Prozesse zur Ideenfindung und Kreativitätssteigerung begleiten uns heute in den verschiedensten Branchen und finden längst nicht mehr nur in der Werbebranche oder Pädagogik Anwendung. Mit einer kontinuierlich steigenden Komplexität der Arbeitswelt steigen die Ansprüche an Kreativität: Immer häufiger setzen Unternehmen daher gezielt auf den Einsatz von Kreativprozessen und -methoden, die das Finden innovativer Ideen fördern und erleichtern sollen. Doch wie genau definiert sich ein Brainstorming, woher stammt der Begriff und wie misst man den Erfolg? Gibt es einen Masterplan für das perfekte Brainstorming? All diese Fragen wollen wir euch im folgenden Blogartikel beantworten.
Eine kurze Begriffsdefinition
Zunächst einmal stammt der Begriff vom englischen Wort “brainstorm” ab, was übersetzt so viel wie “Geistesblitz” bedeutet. Als im aufstrebenden New York der 1930er Jahre Werbung & PR immer mehr an Bedeutung gewannen, entwickelte der Werbefachmann Alex F. Osborn 1939 eine Methode zur ergebnisorientierten Ideen- sowie Lösungsfindung. Zentrales Ziel dieser Methode war es, in einer Gruppe von Menschen mittels des eigenen Denkvermögens neue, kreative und innovative Ideen zu generieren, die zur Lösung eines konkreten Problems beitragen sollten. Die Methode wurde im Laufe der Zeit immer weiter verfeinert, nicht zuletzt durch den ebenfalls amerikanischen Autor Charles Hutchison Clark. Im Grundkonzept ging es von Beginn an darum, ein Problem in Angriff zu nehmen und effektiv zu lösen, aus “storming a problem” mithilfe gedanklicher Anstrengung wurde also das “Brainstorming”.
Warum sind Brainstormings sinnvoll?
Brainstormings fanden zu Beginn vor allem im Marketing und in der Werbebranche Anwendung, insbesondere bei der Entwicklung von Werbespots- und slogans. Kurz gesagt: Wann immer möglichst einprägsame Ideen gefunden werden mussten. Mittlerweile wissen nicht nur die PR- und die Unternehmerwelt, dass Brainstormings einiges mehr können. Sie können uns – sowohl im beruflichen als auch im privaten Leben – dabei helfen, ein Problem unvoreingenommen anzugehen. Ob alleine oder in der Gruppe, Kritik spielt zunächst keine Rolle und soll auch von keinem der Teilnehmer:innen ausgeübt werden. Es geht zunächst einzig und allein darum, dem Ideenfluss freien Lauf zu lassen, Ideen zu sammeln und sich erst in einem zweiten Schritt mit deren realistischen Umsetzungsmöglichkeiten auseinanderzusetzen.
Brainstormings ermöglichen daher eine kreative Freiheit, aus welcher eine spielerische Ideengenerierung folgt. Darüber hinaus gilt auch hier “the more the merrier”: Je mehr Personen an einem Problem und der gewinnbringenden Idee tüfteln, desto mehr potenziell fortschrittliche Ideen und Lösungsfindungen können dabei entstehen. Darüber hinaus hat auch die gegenseitige Inspiration, die sich die Teilnehmer:innen untereinander geben, einen einzigartigen Stellenwert.
Wichtige Rahmenbedingungen
Im Laufe der Zeit haben sich auch im freien Prozess des Brainstormings ein paar Normen und Regeln etabliert. Wie bereits erwähnt sind Anmerkungen, Verbesserungsvorschläge und Kritik im ersten Schritt der Ideengenerierung nicht erwünscht. Ein Brainstorming sollte auf einen Zeitraum von etwa 30 bis höchstens 60 Minuten ausgelegt werden. Dabei sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass die gesammelten Ideen und Ergebnisse zu jeder Zeit verschriftlicht und protokolliert werden, um diese später detailliert betrachten zu können. Bei längeren Brainstormings empfiehlt es sich außerdem, vorab eine:n Moderator:in zu ernennen, der/die die Sitzung leitet und je nach Bedarf die jeweiligen Phasen und Sessions des Brainstormings einführt. Wichtig neben der richtigen Größe der Gruppe ist natürlich auch die passende räumliche Umgebung. Das Brainstorming sollte bestmöglich in einer gemütlichen und entspannten Atmosphäre stattfinden, was sich im Büro manchmal als schwierig erweisen kann. Daher gilt: Den Konferenzraum so angenehm wie möglich für das Event gestalten oder wenn möglich: gerne ins Freie!
Tipps für ein effektives Brainstorming
“Communication is key” – auch im Brainstorming. Wie auf so vielen anderen Ebenen gilt auch hier: Eine klare und zielgerichtete Kommunikation ist der Schlüssel zum Erfolg und öffnet möglicherweise die Tür zur revolutionären Idee. Es ist daher empfehlenswert, in einer kurzen Einladung das zu lösende Problem vorab und die Aufgabenstellung kurz und prägnant darzulegen und bereits in der Einladung eine präzise Fragestellung zu formulieren. So haben die Teilnehmer:innen die Möglichkeit, sich innerlich auf das bevorstehende Brainstorming vorzubereiten, die Veranstalter:innen können die Gäste nun bestmöglich motivieren.
Norming, Storming und Forming
Laut Kommunikationsberaterin Petra Sammer ist es ebenfalls hilfreich, im Voraus einen detaillierten Ablaufplan, den sogenannten “run of show” zu entwerfen. Dieser dient in erster Linie dazu, dem Brainstorming die nötige Struktur zu verleihen und längere Brainstormings in die drei Phasen „Norming”, „Storming” und „Forming” einzugliedern. Das Norming soll dabei circa 10 % des Brainstormings in Anspruch nehmen und den Teilnehmer:innen die Aufgabenstellung und „Regeln” etwas näher bringen. In der zweiten Phase, dem sogenannten Storming, geht es dann tatkräftig ans Ideen sammeln, was mit 70 % den Großteil des Termins in Anspruch nehmen sollte. Anschließend werden diese Ideen dann im Forming noch einmal genauer betrachtet, bewertet und mit größtmöglicher Sorgfalt aussortiert.
Brainstorming vs. Brainwriting
Während beim klassischen Brainstorming das sofortige Aussprechen der Ideen im Zentrum des Prozesses steht, geht es im Brainwriting vorwiegend um die direkte Verschriftlichung jeglicher Ideen. Das Brainwriting bildet somit eine weitere Kreativitätstechnik, in welcher die Teilnehmer:innen sich ebenfalls in einer Gruppe befinden, in dieser jedoch vollkommen anonym und im stillen Denkprozess agieren können. Als produktive Alternative zum Brainstorming bzw. Brainwriting bietet sich auch die sogenannte “Walt Disney Methode” an, bei welcher der Fokus auf einem Perspektivwechsel zur Ideenfindung liegt. Die Teilnehmer:innen sollen dabei in die Rollen des Träumers, des Realisten und des Kritikers schlüpfen und das Problem aus dem jeweiligen Blickwinkel in Angriff nehmen. Weitere Alternativen bilden die “Ideenkette” und die “Sticky Wall”, hierzu dann aber in einem anderen Blogbeitrag mehr.
Fazit: Die perfekte Methode gibt es nicht
Für welche Methode man sich auch immer entscheidet – ob nun das klassische Brainstorming, das Brainwriting, die Walt Disney Methode oder die Ideenkette – eine gute Vorbereitung, durch welche der Prozess eine klare und einheitliche Struktur erhält, ist stets von Vorteil. Ebenso wie eine anregende Einladung, eine präzise Aufgabenstellung und eine durchgehend zielgerichtete Kommunikation. Wenn man sich an diese Regeln hält, steht dem Erfolg des Brainstormings oder einer anderen Kreativmethode eigentlich nichts mehr im Weg.