Freie Presseportale: PR-Bühne oder Content-Grab?

Die Pressemitteilung ist eines der ältesten und bewährtesten Instrumente in der Geschichte der Public Relations. Über sie kommunizieren Unternehmen, Institutionen und Persönlichkeiten wichtige Informationen an die Presse. Sie ist das Sprachrohr zur Öffentlichkeit, die letztlich der Adressat der Meldungen ist. Bevor das Zeitalter der Digitalisierung über uns hereinbrach, waren die Verbreitungsmöglichkeiten von Presseinformationen sehr begrenzt, aber zuverlässig. Mit der Digitalisierung kam dann dieses Internet und mit ihm kamen neue Wege für PR-Schaffende, ihre öffentlichkeitsrelevanten Informationen zu verbreiten. Manche sind mehr, manche weniger verlässlich. Da wäre die Email, diverse Verteilerprogramme, die direkt auf Journalisten abzielen und unzählige Online-Presseportale, die Reichweite und zielgruppenspezifische Ansprache versprechen. Die Nutzer haben hier die Wahl zwischen kostenpflichtigen und kostenfreien Plattformen. Beim Wort kostenfrei wird natürlich so mancher hellhörig. Klingt ja auch verlockend: PR für umsonst! So schön sich das auch anhören mag – es ist Vorsicht geboten, denn (unspezifische) Reichweite ist nicht alles. Und da war doch noch irgendwas mit dieser SEO…

Bis vor ein paar Jahren waren die freien Presseportale noch ein adäquates Mittel, um Informationen an den Mann zu bringen. Mit wenigen Klicks erreichte der Absender maximale Reichweite, seine Zielgruppen und auch Journalisten, die diese Portale nach interessanten News durchstöberten. Das Wort „frei“ ist in diesem Zusammenhang jedoch irreführend, da es auch im Internet eine Instanz gibt die diese Freiheit reguliert.

Google – Hirn, Herz und allsehendes Auge des World Wide Web – beschloss etwa im Jahre 2010 dass längst nicht jede Information, die wiederholt im Netz gestreut wird, zwingend relevant für die allgemeine Nutzerschaft sein muss. Und ehrlich gesagt hat sie damit auch recht. Die Folge: Die Suchmaschine filtert diesen sog. „Duplicate Content“ einfach heraus oder bewertet ihn negativ. Das bedeutet ein schlechteres Ranking dieser Informationen, was wiederum die Sichtbarkeit bei der Suche erheblich verringert.

In der Regel versieht der Absender seine vermeintlich SEO-optimierte Online-Pressemitteilung mit einem Backlink zu seiner Homepage. Er möchte ja gefunden werden. Doch hier liegt ein weiteres Problem. Aus Google-Perspektive sind diese Links entweder wirkungslos, oder sogar schädlich, denn teilweise geben die Presseportale ihren (meist) schlechten PageRank über diesen Backlink weiter. Das wiederum verstößt gegen die Google Richtlinien für Webmaster und verringert ebenfalls die Auffindbarkeit im Web. Diese Negativfolgen können zwar eingedämmt werden, wenn die Links mit dem html-Attribut „nofollow“ versehen sind. Doch auch das ist kein Allheilmittel.

Freie Presseportale locken mit schneller Reichweite und können sich je nach Strategie durchaus lohnen, um eigene Mitteilungen schnell im WWW zu verbreiten. Ob das jeweils die richtige Strategie ist, bleibt dahin gestellt. Im Netz wird dieses Thema jedenfalls bis heute kontrovers diskutiert. Als PR-Agentur empfehlen wir: Der beste Weg die wirklich relevante Zielgruppe zu erreichen, liegt in der Erstellung eines ausgewählten Medienverteilers und der persönlichen Ansprache. Natürlich ist das aufwendiger, als Informationen auf einem offenen Portal hochzuladen und auf „senden“ zu klicken. Doch wir alle wissen doch, worauf es in der PR wirklich ankommt: Persönliche Beziehungen, Vertrauen, Nachhaltigkeit – Die Dreifaltigkeit der Kommunikationsbranche. Biblischen Erfolg bringt vor allem wertige Arbeit.

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