Kommentar: KI-Einsatz an Bildungsinstitutionen – Ja oder Nein?
Auf einen Blick
- Diskussion um den Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Studium
- Deutsche Bildungsinstitutionen uneinig über Umgang mit KI
- Prof. Dr. Kyriakos Kouveliotis, Provost & Chief Academic Officer der Berlin School of Business and Innovation, ist gegen ein Verbot und für einen kontrollierten Einsatz von KI für Studierende
Berlin, 2. Mai 2024 – Die KI-Nutzung an deutschen Bildungseinrichtungen ist nach den jüngsten Ereignissen an der TU München erneut in aller Munde. Dort wurden bereits mehrere Bewerber:innen aufgrund des Verdachts der Zuhilfenahme von KI bei ihren Bewerbungsessays abgelehnt. Dabei haben sich KI-Tools wie ChatGPT bereits seit Ende 2022 in unserer Gesellschaft etabliert und erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, ob im Job oder für den privaten Gebrauch. Lehrende an deutschen Bildungsinstitutionen verzeichnen ebenfalls eine immer häufigere Verwendung von KI-Tools ihrer Studierenden bei Hausarbeiten und Co.
Prof. Dr. Kyriakos Kouveliotis, Provost & Chief Academic Officer der Berlin School of Business and Innovation (BSBI), beschäftigt sich selbst schon lange mit dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz und sieht vor allem die Potenziale für das Bildungswesen. Er ist sich sicher, dass KI mittelfristig ein gebräuchliches Werkzeug im Unterricht und kreativen Prozess wird.
Keine Abkürzungen durch Künstliche Intelligenz
„Künstliche Intelligenz begleitet uns spätestens seit dem Aufkommen von ChatGPT und wird auch für die kommenden Jahre ein dominierendes Thema im Bildungsbereich sein. Ich persönlich bin gegen Verbote: zum einen, weil sie zukünftig kaum durchsetzbar sein werden und zum anderen, weil ich KI eher als Chance und nicht als Bedrohung sehe. KI wird nicht mehr verschwinden und Tools wie ChatGPT lehren Studierende etwas über die Welt, in der sie leben. Das Potenzial als Bildungsinstrument überwiegt für mich klar gegenüber den Risiken. Studierende können beispielsweise KI als Ausgangspunkt für ihre schriftlichen Arbeiten verwenden und darauf aufbauen. Hausarbeiten und Co. werden trotzdem nicht so schnell der Vergangenheit angehören. Ich gehe davon aus, dass sich einfach die Art der Aufgaben ändern wird. Weniger das Ergebnis, sondern vielmehr der Prozess der Lösungsfindung wird in den Vordergrund rücken. Es geht dann darum, die richtigen Fragen zu stellen und Ergebnisse noch kritischer zu hinterfragen sowie Fakten zu checken. Denn die künstliche Intelligenz ist nicht unfehlbar und lernt selbst von uns. Im Bildungsbereich gibt es selten Abkürzungen. Die zusammenfassende Beschäftigung mit theoretischen Grundlagen, wie sie beispielsweise in Hausarbeiten an Hochschulen verlangt wird, legt den Grundstein für das eigene Fach. Wer hier den leichten Ausweg wählt, nimmt sich selbst Chancen in den späteren Studienjahren. Allgemein sollte Künstliche Intelligenz nie dem Zweck dienen, den Menschen zu ersetzen, sondern unsere Fähigkeiten verbessern und unser Potenzial freisetzen.”
Durch wissenschaftlichen Dialog zum geschulten Umgang mit KI
„An der BSBI verfolgen wir schon lange den wissenschaftlichen Dialog rund um KI und versuchen, unsere Studierenden optimal im Hinblick auf die neue Technologie zu schulen. So haben wir beispielsweise im vergangenen Sommer unsere erste eigene internationale Konferenz zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz in den Bereichen Bildung, Verwaltung und Wirtschaft organisiert. Weiterhin waren wir erstmalig Veranstalter eines TEDX-Talks an unserem Berliner Campus und gingen mit verschiedenen Expert:innen in den Austausch über das Potenzial des Metaversums bei der Revolutionierung der Bildung. In diesem Bereich sind wir auch selbst aktiv und haben einen virtuellen BSBI-Campus entwickelt, an dem unsere Studierenden an den verschiedensten Lehrveranstaltungen teilnehmen und wir interne Sitzungen abhalten können. Darüber hinaus entwerfen wir derzeit einen eigenen Algorithmus, der zusammen mit KI eine Automatisierung unserer Zeitplanung, Inhaltserstellung und Benotung ermöglichen wird. Besonders stolz bin ich aber auf unser neuestes UCA-Programm ‘MSc Artificial Intelligence’. Hier können sich Absolvierende der Informatik und Ingenieurwissenschaften sowie Berufstätige an unserem Berliner Campus zum dynamischen Bereich der KI beispielsweise in Chatbot-Design oder Robotik-Engineering weiterbilden. Dabei profitieren sie vor allem von der hohen Lehrqualität der UCA-Programme, die bei Arbeitgebenden der Kreativbranche hoch angesehen sind.”
Regulierung durch Prüfungsordnung und Plagiatssoftware
„Gerade wird vor allem an Bildungseinrichtungen wieder viel über die Angst vor Plagiaten diskutiert. Meiner Meinung nach ist auch mit ChatGPT dem digitalen Schummeln nicht Tür und Tor geöffnet. Über beispielsweise Prüfungsordnungen und Plagiatssoftware lässt sich der Einsatz von KI regulieren. An der BSBI haben wir seit Ende letzten Jahres eine Policy dazu verfasst, um gegen grobe Verstöße reagieren zu können und nutzen eine bestimmte Erkennungssoftware, mit der wir bis zu 350 Verstöße in der Vergangenheit identifizieren konnten. Auf diese zwei Regulierungsinstrumente machen wir nun bereits in unseren Orientierungsveranstaltungen aufmerksam und hoffen, dass unsere Studierende damit den richtigen Einsatz von KI lernen.”
Die Berlin School of Business and Innovation (BSBI) ist eine private Wirtschaftsschule mit Hauptsitz in Berlin und Standorten in Paris, Athen, Hamburg und Barcelona. Seit der Eröffnung 2018 bietet sie ihren Studierenden englischsprachige Bachelor- sowie Master- und Promotionsstudiengänge in den Bereichen Betriebswirtschaft, Computerwissenschaft, Informatik sowie Marketing, Tourismus und Hospitality Event Management an. Die mit dem Education 2.0 – Outstanding Organisation Award ausgezeichnete Wirtschaftsschule kombiniert Blended Learning mit traditionellem Unterricht und wird von mehr als 7.500 Studierenden und rund 3.800 Alumni aus 112 Ländern besucht. Um die internationale Ausrichtung der Schule zu gewährleisten, kooperiert die BSBI mit diversen akademischen Partnern und ist als Erasmus+ Organisation registriert. Zudem ist die BSBI Teil der GUS Germany GmbH (GGG), einem dynamischen Netzwerk von Bildungseinrichtungen mit mehr als 15.000 Studierenden an Standorten in Deutschland, Europa und darüber hinaus. Aktuelle Informationen zur BSBI finden Sie auch auf Instagram, Facebook, Twitter, YouTube, LinkedIn und TikTok.