Quartalsanalyse 2024: 46 Millionen Passagiere in Europa von Flugausfällen und -verspätungen betroffen

Berlin, 24. April 2024
Credit: Artur Tumasjan

Auf einen Blick

  • AirHelp vergleicht die Flugdaten in Europa des ersten Quartals 2023 und 2024
  • Europaweit sind rund 23 Prozent aller Passagiere verspätet oder gar nicht gestartet – in Deutschland sogar 26,6 Prozent 
  • Passagiere in Frankfurt, Hamburg und München waren am häufigsten betroffen

 

Berlin, 24. April 2024 – Das Jahr 2024 startete für Fluggäste alles andere als entspannt: Die Streikaktionen an deutschen Flughäfen, schlechte Wetterbedingungen sowie technische Probleme sorgten bereits in den ersten drei Monaten für viele Ausfälle und Verspätungen. Insgesamt hat sich im Vergleich zum Vorjahr in Deutschland die Zahl der von Flugausfällen betroffenen Passagiere um 1,2 Prozent erhöht, was insgesamt 222.000 Passagieren entspricht. Das geht aus einer aktuellen Untersuchung von AirHelp (www.AirHelp.com), dem weltweit größten Travel-Tech-Unternehmen, hervor. Für die Untersuchung wurden die Verspätungen und Flugausfälle an den Flughäfen Europas sowie die Pünktlichkeit der Flüge an deutschen Flughäfen in den ersten drei Monaten von 2023 und 2024 analysiert und verglichen. 

Großbritannien bleibt mit Blick auf verspätete Passagiere an der Spitze
Mit fast 5,8 Millionen verspäteten Passagieren im ersten Quartal 2024 belegt Großbritannien den ersten Platz der Untersuchung. Bereits im letzten Jahr lag das Vereinigte Königreich in Bezug auf Flugstörungen an der Spitze. Allerdings konnte Großbritannien die Verspätungsquote in diesem Jahr von 27,5 auf 22,7 Prozent senken. Auf Platz zwei landet Deutschland mit rund 4,7 Millionen Passagieren (26,6 Prozent), die mit Verspätungen oder Ausfällen zu kämpfen hatten. Es folgt Frankreich auf Platz drei – hier mussten rund vier Millionen Fluggäste (24,7 Prozent) mit Störungen rechnen. 

Gemessen an den Verspätungs- und Ausfallquoten führen Finnland, Portugal und die Niederlande das Negativ-Ranking an. Mit 29,9 Prozent war der Anteil an Fluggästen, die in Finnland zu spät oder gar nicht starteten, europaweit am höchsten. Portugal und die Niederlande kommen auf etwa 28,6 und 28,3 Prozent. Deutschland landet im europäischen Vergleich mit einer Quote von 26,6 Prozent auf Platz vier. 

Kroatien, Irland und Österreich gehören in diesem Quartal zu den pünktlichsten Abflugorten
Die wenigsten Ausfälle und Verspätungen gab es in Kroatien: Rund 15 Prozent aller Fluggäste dort waren in den ersten Monaten dieses Jahres Flugproblemen ausgesetzt. Damit landet das unter vielen Europäer:innen beliebte Urlaubsland in Sachen Pünktlichkeit auf Platz eins. Auch Passagiere, die ihre Reise von Irland und Österreich aus angetreten sind, konnten sich vergleichsweise glücklich schätzen: Die Quoten lagen in den beiden Ländern bei 15,9 bzw. 16,3 Prozent. 

Ausfallrate für Flüge in Deutschland steigt 2024 an
In der Gesamtbilanz konnte sich Deutschland im Vergleich zu letztem Jahr verbessern: Von 17,9 Millionen Fluggästen starteten 26,6 Prozent im ersten Quartal 2024 verspätet oder gar nicht – im vergangenen Jahr lag die Quote noch bei 29,7 Prozent. Allerdings zeigen die Ausfälle einzeln betrachtet ein anderes Bild: 5,2 Prozent aller Passagiere waren hierzulande im ersten Quartal von Annullierungen betroffen (921.000 Passagiere), im Jahr zuvor waren es vier Prozent (699.000 Passagiere). Dies ist vermutlich auf die hohe Anzahl der Streiks in den ersten drei Monaten zurückzuführen. 

Am häufigsten traf es Fluggäste ab Frankfurt am Main: Am Fraport starteten von rund 6,4 Millionen Passagieren 2,1 Millionen (32,8 Prozent) mit Verspätung. Damit konnte sich der größte Flughafen Deutschlands im Vergleich zum Vorjahr aber verbessern: Damals lag die Quote bei 38,8 Prozent. Mit deutlichem Abstand folgt Hamburg, hier traten 25 Prozent aller Fluggäste ihre Reise verspätet oder gar nicht an (294.000 Passagiere). Da die Rate letztes Jahr in Hamburg bei 22,3 Prozent lag, mussten sich in diesem Jahr Passagiere häufiger über Flugprobleme ärgern. München komplettiert die Top-Drei mit circa 24,2 Prozent (976.000 Passagiere) gegenüber circa 27 Prozent im Vorjahr.

Mehr als fünf Millionen Passagiere in Europa haben ein Recht auf Entschädigung
Im ersten Quartal 2024 waren knapp 41 Millionen Passagiere in Europa verspätet (23 Prozent), letztes Jahr belief sich die Zahl auf 47,4 Millionen (26,4 Prozent). Einen Anspruch auf Entschädigung haben Fluggäste nur dann, wenn die Airline selbst für die Flugprobleme verantwortlich ist und keine außergewöhnlichen Umstände vorliegen. Während sich europäische Flughäfen in der Gesamtbilanz verbessern konnten, ist die Zahl der durch die Airlines verursachten Flugprobleme gestiegen. Waren im ersten Quartal 2023 nur etwa 4,1 Millionen Passagiere entschädigungsberechtigt, sind es im gleichen Zeitraum 2024 schon fünf Millionen – und das, obwohl dieses Jahr weniger Passagiere in Europa abgehoben sind. 

Die Länder mit den meisten entschädigungsberechtigten Passagieren in 2024 sind das Vereinigte Königreich (807.000 Fluggäste), Deutschland (477.000 Fluggäste) und Frankreich (397.000 Fluggäste). 

Julián Navas, Fluggastrechtsexperte von AirHelp, ordnet ein: „Die Zahl der bei Airlines selbst verschuldeten Probleme hat in diesem Jahr deutlich zugenommen. Insbesondere Reisende in Deutschland wurden durch die Streikwelle zu Beginn des Jahres auf die Geduldsprobe gestellt.  Im Januar lag die Verspätungs- und Ausfallquote sogar bei 29,3 Prozent – der Höchstwert im untersuchten Zeitraum. Da es derzeit zu Einigungen bei den Verhandlungen zwischen Arbeitnehmer:innen und -geber:innen kommt, gehen wir davon aus, dass sich die Lage dahin gehend etwas beruhigen wird. 

Falls es aber doch zu einem Streik kommen sollte, sind Betroffene nicht hilflos: Streikt das Airlinepersonal oder ist die Airline anderweitig für die Verspätung verantwortlich, so haben Reisende unter bestimmten Voraussetzungen ein Recht auf Entschädigung. Es lohnt sich, seinen Fall prüfen zu lassen.

Über die Untersuchung

Die Studie basiert auf den Flugdaten der Monate Januar, Februar und März 2023 und 2024. Es wurde untersucht, wie viele Passagiere innerhalb dieses Zeitraums von Verspätungen und Flugausfällen in Europa betroffen waren. Die Anzahl Passagiere und die Prozentangaben wurden gerundet. Für präzise sowie aussagekräftige Daten nutzt AirHelp eine Vielzahl von Quellen und kombiniert sie in einer globalen Flugdatenbank, um u. a. Deckungslücken in den Daten einiger Anbieter zu beseitigen. Die Anbieter werden nach der Qualität ihrer Daten priorisiert. Bei Datenkonflikten (z. B. unterschiedliche Ankunfts- oder Abflugzeiten) wird statt eines Durchschnitts die Quelle mit der höchsten Autorität verwendet. Berücksichtigt wurden Länder mit mindestens 100.000 und Flughäfen mit mindestens 50.000 Fluggästen im Untersuchungszeitraum.

 

Über Airhelp

Über AirHelp
AirHelp ist die weltweit größte Organisation für Fluggastrechte. Seit der Gründung 2013 hilft das Unternehmen Reisenden dabei, Entschädigungen für verspätete oder ausgefallene Flüge sowie im Falle einer Nichtbeförderung durchzusetzen. Zudem ergreift AirHelp juristische und politische Maßnahmen, um die Rechte von Fluggästen weltweit weiter zu stärken. Das Unternehmen hat bereits mehr als 2 Millionen Menschen dabei geholfen, Entschädigungszahlungen zu bekommen, ist in 30 Ländern aktiv und beschäftigt über 400 Mitarbeiter:innen. Seit 2019 kooperiert AirHelp mit Verbraucherschutz Deutschland (www.verbraucherschutz.de/airhelp) und hilft bei der Durchsetzung der Fluggastrechte von Verbrauchern, die sich an den Verbraucherschutz Deutschland gewandt haben. Mehr Informationen über AirHelp finden Sie unter: www.airhelp.com/de/

 
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