AirHelp-Bericht: Flugverspätungen verursachen Emissionen von zwei Millionen Autos

Berlin, 02. November 2023
Credit: Matthias Heyde

Auf einen Blick

  • Flugunterbrechungen kosteten die europäische Wirtschaft 2022 bis zu 30,5 Mrd. Euro, elf Prozent mehr als im Jahr 2019, obwohl es 2022 weniger Flugverkehr gab
  • Passagiere hatten 2022 insgesamt mehr als 650 Millionen Stunden Verspätung
  • Unterbrechungen im Flugverkehr verursachten jährlich neun Millionen Tonnen CO₂-Emissionen, was 1,3 Prozent des gesamten CO₂-Fußabdrucks der Luftfahrtindustrie entspricht

 

Berlin, 2. November 2023 – AirHelp (www.airhelp.com), die weltweit größte Organisation für Fluggastrechte, veröffentlichte am 26. September die Ergebnisse ihres Marktberichts, der die Auswirkungen von Flugunterbrechungen des letzten Jahres auf die Wirtschaft und die Umwelt in Europa, den USA und Australien untersucht. Als Flugunterbrechungen galten Annullierungen und Verspätungen von mehr als 15 Minuten. Der Bericht zeigt: Im Jahr 2022 waren mindestens 330 Millionen Fluggäste in Europa, 200 Millionen in den USA und 12 Millionen in Australien von Verspätungen und Annullierungen betroffen. Insgesamt gingen 650 Millionen Stunden durch Verspätungen verloren, wobei 30 Millionen Hotelübernachtungen erforderlich waren. 

Wirtschaftliche Auswirkungen
AirHelp untersuchte die wirtschaftlichen Auswirkungen von Flugunterbrechungen anhand von vier Kennzahlen: Zusätzliche Betriebszeit für die Fluggesellschaften, Menge der den Fluggästen verloren gegangenen Zeit, Spillover-Effekte auf andere Wirtschaftszweige und zusätzlich entstandene Kosten für die Bewältigung von Flugannullierungen. Im Jahr 2022 haben Flugunterbrechungen demnach Kosten in Höhe von 30 bis 34 Mrd. Dollar in den USA, 26 bis 30 Mrd. Euro in Europa und bis zu 1,5 Mrd. Dollar in Australien verursacht. Insgesamt also bis zu 67,5 Mrd. Dollar. Obwohl der Flugverkehr im Jahr 2022 geringer ausfiel, waren die Kosten etwa elf Prozent höher als 2019. 

Zusätzliche Kosten für Fluggäste hatten die größten Auswirkungen und machten etwa 37 Prozent der wirtschaftlichen Gesamtkosten aus. Dies ist auf die Höhe der Gesamtverspätungen und Arbeitsausfälle zurückzuführen, die für die Fluggäste aufgrund von Verspätungen entstanden sind.

Die Kosten für die Fluggesellschaften, so zum Beispiel für zusätzlichen Treibstoff, Besatzung und Wartung, trugen 32 Prozent zu den gesamten wirtschaftlichen Kosten bei. Spillover-Kosten mit Kosten für Verpflegung, Bewirtung und Einzelhandel machten 16 Prozent aus sowie Stornierungskosten wie Hotels und andere Maßnahmen, welche 15 Prozent der für Fluggesellschaften entstandenen Kosten ausmachten.

Auswirkungen auf Klima und Umwelt
Flugunterbrechungen stellen zudem eine erhebliche Belastung für die Umwelt dar, da sich die Flug- und Rollzeiten der Flugzeuge verlängern und zusätzliche CO₂ produzierende Dienstleistungen wie Taxis und Hotels benötigt werden. In der Untersuchung fand AirHelp heraus, dass Flugunterbrechungen neun Millionen Tonnen CO₂-Emissionen verursachen. Das entspricht etwa 1,3 Prozent der Emissionen der gesamten Flugbranche. Die zusätzlich entstehende CO₂ Belastung entspricht den jährlichen Emissionen von etwa zwei Millionen Pkws und würde den Betrieb von etwa 3.000 Windturbinen für ein Jahr oder 300 bis 350 Millionen Bäume erfordern, um sie auszugleichen.

Wenn Passagiere wegen annullierter oder verspäteter Flüge Hotelübernachtungen, Mahlzeiten und Transporte benötigen, kommen weitere vermeidbare Umweltkosten zustande. Durch Hotelübernachtungen und Mahlzeiten entstehen so zum Beispiel bis zu 90.000 Tonnen Abfall pro Jahr. 

Abgesehen von den Folgen auf die Umwelt  wirken sich Flugunterbrechungen auch negativ auf das menschliche Wohlbefinden aus, zum Beispiel durch Stress, längere Reisezeiten, verpasste Arbeitszeit, verpasste Pläne und finanzielle Belastung. Auch die Lärmbelästigung trägt zu den Umweltauswirkungen von Flugunterbrechungen bei, insbesondere in dicht besiedelten Gebieten und bei Flughäfen, die strenge Regelungen zu Nachtflugverboten haben. Flüge, welche sich erst nach Abflug verspäten, dürfen in der Regel dennoch nach der Ausgangssperre landen. 

Zahlreiche Verbesserungsmöglichkeiten
In allen drei untersuchten Regionen werden die Kosten für die Fluggesellschaften und die Spillover-Kosten auf andere Wirtschaftszweige entsprechend der wachsenden Zahl an Fluggästen und den steigenden Betriebskosten voraussichtlich ebenfalls zunehmen. Annullierungen waren im Jahr 2022 in Europa und Australien ungewöhnlich hoch. Perspektivisch sollte sich die Situation hier in Zukunft verbessern, während sich die Menge an Annullierungen in den USA eher verschlechtern als verbessern könnte. 

Schlechte Nachrichten für Fluggäste in den USA: In Europa und im Vereinigten Königreich werden Kosten aufgrund von Stornierungen von Fluggesellschaften übernommen. Dazu zählen Ausgaben wie Essen, Getränke, eine  Unterkunft sowie die Flugumbuchung. In den USA gilt dies allerdings nicht, denn die Fluggastrechte sind dort weitaus schwächer.   Einen größeren Anteil dieser geschätzten Kosten tragen die Fluggäste daher selbst.

Tomasz Pawliszyn, CEO von AirHelp, kommentiert: „Flugunterbrechungen sind für Fluggäste, Fluggesellschaften und Flughäfen eine Unannehmlichkeit, und die finanziellen und ökologischen Auswirkungen sind seit der Pandemie zu einem der wichtigsten Themen für die Branche geworden. Um sicherzustellen, dass die Fluggäste besser von Störungen  und den finanziellen Folgen geschützt sind, sollten die Fluggesellschaften ihre Kommunikation mit den Fluggästen verbessern, insbesondere was die Fluggastrechte betrifft. Bei AirHelp stellen wir unsere regionalen Leitfäden für Fluggastrechte kostenlos zur Verfügung und bieten rund um die Uhr Online-Unterstützung für diejenigen, die von Problemen betroffen sind.“

Den vollständigen Bericht können Sie hier herunterladen.

Über Airhelp

Über AirHelp
AirHelp ist die weltweit größte Organisation für Fluggastrechte. Seit der Gründung 2013 hilft das Unternehmen Reisenden dabei, Entschädigungen für verspätete oder ausgefallene Flüge sowie im Falle einer Nichtbeförderung durchzusetzen. Zudem ergreift AirHelp juristische und politische Maßnahmen, um die Rechte von Fluggästen weltweit weiter zu stärken. Das Unternehmen hat bereits mehr als 2 Millionen Menschen dabei geholfen, Entschädigungszahlungen zu bekommen, ist in 30 Ländern aktiv und beschäftigt über 400 Mitarbeiter:innen. Seit 2019 kooperiert AirHelp mit Verbraucherschutz Deutschland (www.verbraucherschutz.de/airhelp) und hilft bei der Durchsetzung der Fluggastrechte von Verbrauchern, die sich an den Verbraucherschutz Deutschland gewandt haben. Mehr Informationen über AirHelp finden Sie unter: www.airhelp.com/de/

 
Pressekontakt
Pia Senkel
 
+491733702649
 
pia.senkel@tonka-pr.com

Dateien zur Mitteilung

Bildmaterial zu Airhelp

Produkt

Team

Logo

Wenn Sie Medien-Material mit einer höheren Auflösung benötigen, wenden Sie Sich bitte an den oben genannten Pressekontakt.