Hilfsüberweisungen ins Ausland: Wo der Euro heute noch mehr wert ist
Auf einen Blick
- Wise analysiert anhand von Wechselkursen und Inflationen, wo der Euro und mit ihm Hilfsüberweisungen wie Remissen aktuell mehr bzw. weniger wert sind als 2019
- In 58 Ländern ist der Euro aktuell um bis zu 25 Prozent mehr wert als vor Beginn der Corona-Pandemie
- Wenige Länder mit hohem Wertverlust
London, 19. Juli 2021 – 2020 haben die Einwohner der Eurozone umgerechnet 77,2 Mrd. Euro an Remissen ins Ausland überwiesen, um Familie und Freunde finanziell zu unterstützen. Im Vergleich zu 2019 ist die Gesamtmenge trotz der Corona-Pandemie damit nur um 0,96 Prozent gesunken. Neben der Höhe der Überweisung haben jedoch auch die jeweiligen Wechselkurse sowie die lokale Inflation einen Einfluss auf den tatsächlichen Wert der Remissen. Das Technologieunternehmen für Geldtransfers, Wise, hat daher aktuell berechnet, wo der Euro im Vergleich zu vor der Pandemie heute mehr wert ist – und wo eine Überweisung weniger nützt.
Wert bis zu 25 Prozent angestiegen
Zu den Nationen mit der größten Wertveränderung gehört (nach Sambia mit 25,6 Prozent) demnach Brasilien mit einem Zuwachs von 24,6 Prozent. Das bedeutet, wem 2019 umgerechnet 100 Euro nach einer Überweisung zur Verfügung standen, mit denen er oder sie 100 Wasserflaschen kaufen konnte, kann mit der gleichen Überweisung aktuell 125 Flaschen erwerben. Zu dieser Differenz führt vor allem der Umstand, dass der brasilianische Real gegenüber dem Euro rund 40 Prozent an Wert verloren hat. Ohne die Inflation von 3 bzw. 6 Prozent (2020 und 2021) würde eine Überweisung noch mehr Möglichkeiten schaffen. Neben Brasilien sind auch weitere Südamerikanische Länder von dieser Entwicklung betroffen: Dazu zählen u. a. Kolumbien (15,8 Prozent), Uruguay (14,9 Prozent) sowie Peru (14,5 Prozent).
Türkei und Inselstaaten mit zweistelligem Anstieg
Unter den weiteren der 58 Länder, wo der Euro aktuell mehr wert ist, befindet sich auch die Türkei. Im Vergleich zu 2019 ist der Wert um 12,8 Prozent angestiegen. Diese Entwicklung gilt auch für den Nachbarstaat Russland mit einem Zuwachs von 12,7 Prozent. Im Vergleich der aus deutscher Sicht näher gelegenen Staaten mit einem ähnlichen Preisverlauf befindet sich darüber hinaus noch Armenien mit 7,8 Prozent.
Teuerung in Ägypten, Tunesien oder Schweden
Im Vergleich Länder, wo der Euro aktuell weniger wert ist, führt der Libanon die Liste mit einem Wertverlust von -188 Prozent an, der vorrangig durch Inflationswerte von bis zu 122 Prozent zustande kommt. Dahinter folgt mit weitem Abstand Haiti mit -32 Prozent. Tunesien (-12,3 Prozent) und Ägypten (-11,5 Prozent) komplettieren die wenigen Länder mit einer zweistelligen, negativen prozentualen Entwicklung.
Innerhalb der Nationen mit einem einstelligen prozentualen Wertverlust von über fünf Prozent findet sich als einziges europäisches Mitgliedsland Schweden (-8 Prozent); u. a. gefolgt von den Philippinen (-7,6 Prozent) und Kanada (-5,8 Prozent).
Pedro Martin, Analyst von Wise, kommentiert:
“Die Corona-Krise hat die Finanzmärkte auf der ganzen Welt in große Unruhen versetzt und zu starken Schwankungen bei den Wechselkursen geführt. Das hat direkte Auswirkungen – positive wie negative – für den Nutzen von Remissen. Wer seiner Familie oder seinen Freunden im Ausland regelmäßig Geld zur Unterstützung sendet, sollte daher immer einen Blick auf die Wechselkurse werfen, um einen guten Zeitpunkt zu erwischen.”
Sämtliche Ergebnisse der Preisberechnung finden Sie unter:
https://datawrapper.dwcdn.net/KZMK5/1/
Über die Untersuchung
Um herauszufinden, wie sich der Wert des Euro außerhalb der Eurozone verändert hat, hat Wise die Inflation und Entwicklung der Wechselkurse von 89 Ländern seit 2019 ermittelt und in Relation gesetzt. Während die Inflation die allgemeine Preisentwicklung abbildet – wie viel Ware bekomme ich bspw. für 10 US-Dollar –, berücksichtigt die Analyse der Wechselkurse den Einfluss der unterschiedlichen Raten – wie viele Euros benötige ich für 10 US-Dollar. Bei der Berechnung der Wechselkursentwicklung hat Wise den Median pro Währung aus jeweils sechs Wochen (KW 16 bis KW 21) in 2019, 2020 und 2021 ermittelt. Die Inflationsdaten stammen vom Internationalen Währungsfonds sowie Trading Economics.
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