Milliarden-Gebühren und zusätzliche Corona-Hürden bei Auslandsüberweisungen an Familien und Freunde

London, 05. Mai 2021

Auf einen Blick

  • Analyse von Weltbank-Daten zeigt: Aktuell zahlen Menschen in Deutschland jährlich über 1 Mrd. Euro an Gebühren für Auslandsüberweisungen
  • Würden deutsche Finanzinstitute UN-Nachhaltigkeitsziel heute umsetzen, könnten hunderte Mio. Euro eingespart werden
  • Situation hat sich laut Umfrage aufgrund von Corona zusätzlich verschlechtert, Familien im Ausland benötigen mehr finanzielle Unterstützung 
  • Transparenz-Offensive: Bier gegen hohe Gebühren soll Wahrnehmung der Problematik erhöhen

London, 05. Mai 2021 – 2020 haben Menschen in Deutschland über 1,4 Mrd. Euro an Gebühren für Auslandsüberweisungen an Angehörige oder Freunde bezahlt und damit hunderte Millionen zu viel. Denn würden sich die Finanzinstitute hierzulande mit ihren Gebühren bereits heute an die UN-Zielvorgabe von drei Prozent Überweisungskosten für das Jahr 2030 halten, wären insgesamt 800 Millionen Euro mehr bei den Empfänger:innen angekommen. Zu diesen und weiteren Ergebnissen kommt das globale Technologieunternehmen Wise in einer aktuellen Berechnung auf Basis von Weltbank-Daten.

Für 2021 rechnet das Unternehmen mit einer ähnlich großen Differenz und macht daher darauf aufmerksam, wie hoch die Gebühren für Rücküberweisungen (sog. Remissen) derzeit sind. Betroffen sind davon bspw. Expats, die international arbeiten, oder Menschen mit Migrationshintergrund – also jede vierte Person in Deutschland – welche oftmals ihre Angehörigen im Ausland finanziell unterstützen. Wie eine Umfrage im Auftrag von Wise aufzeigt, wären geringere Preise derzeit besonders nötig: Durch die Corona-Krise sind Angehörige im Ausland noch stärker auf die Zahlungen angewiesen. Gleichzeitig stehen den Überweisenden weniger Mittel zur Verfügung.

Vorgabe der UN: Über 700 Millionen Euro ließen sich 2021 einsparen
Für das aktuelle Jahr rechnet Wise mit Remissen aus Deutschland in Höhe von umgerechnet 17 Mrd. Euro (21,2 Mrd. US-Dollar). Im Vergleich zum vorangegangenen Jahr sind das 7,5 Prozent weniger, wie die Weltbank aufgrund der Pandemie prognostizierte. Bei durchschnittlichen Überweisungskosten in Höhe von 7,3 Prozent (in Deutschland) werden die überweisenden Personen insgesamt 1,25 Mrd. Euro allein für die Gebühren zahlen. Würden sich alle Finanzinstitute hierzulande hingegen an das UN-Nachhaltigkeitsziel von drei Prozent halten, zu dem sich alle EU-Mitgliedsstaaten verpflichtet haben, wären die Transaktionen 700 Mio. Euro günstiger.

Welche Ausmaße die hohen Gebühren annehmen, zeigt ein Blick in die vergangenen zehn Jahre: Zwischen 2010 und 2020 zahlten Menschen in Deutschland insgesamt 16,6 Mrd. Euro, um Geld an ihre Familien oder Freunde zu überweisen. Das entspricht dem aktuellen Jahresumsatz des DAX- und Chemie-Konzerns Merck. In dieser Zeit sanken die durchschnittlichen Überweisungskosten laut Daten der Weltbank von 12,2 auf 7,3 Prozent – nicht zuletzt durch das Aufkommen digitaler Anbieter wie Wise. Die Untersuchung der von der Weltbank ermittelten Daten zeigt auch: Bei gleichbleibender Preisentwicklung wird Deutschland die UN-Vorgabe erst nach 2030 erreichen.

Corona erschwert Remissen-Zahlungen deutlich
Um herauszufinden, wie sich die Situation für jene, die Remissen versenden, in Deutschland aufgrund der Corona-Pandemie verändert hat, beauftrage Wise eine Befragung von 1.004 betroffenen Personen. 80 Prozent der Befragten gaben dabei an, dass ihre Familien oder Freunde im Ausland auf die Zahlungen finanziell angewiesen sind. Das unterstreicht, welchen Stellenwert Remissen für die Menschen haben. Aufgrund von mit Corona verbundenen finanziellen Schwierigkeiten ist es für mehr als die Hälfte aller Überweisenden (53 Prozent) jedoch deutlich schwieriger geworden, Familie und Freunde im Ausland zu unterstützen. Analog dazu ist der Bedarf bei 25 Prozent der Befragten seit Beginn der Pandemie gestiegen und stellt die jeweiligen Personen demnach vor noch größere Schwierigkeiten. 

Maßnahmen zur Verbesserung der Situation
Um die Situation für die Betroffenen zu verbessern, sind konkrete Maßnahmen als Antwort auf die Pandemie nötig, die über die bisherigen Regelungen der Cross Border Payments Regulation 2 (CBPR2) hinausgehen. Die EU-Verordnung sorgt seit dem 19. April 2019 in Teilen für mehr Transparenz und strengere Regeln bei Auslandsüberweisungen. Wise fordert die jeweiligen Entscheidungsträger auf, Änderungen an der Gesetzgebung für den internationalen Zahlungsverkehr vorzunehmen, um sicherzustellen, dass die Verbraucher:innen nicht weiterhin den Preis für eine schlechte Zahlungsverkehrspolitik zahlen. Die Forderungen sind hier einsehbar.

Das Bier gegen hohe Überweisungsgebühren
Um Verbraucher:innen die Problematik besser zu veranschaulichen und ihr Bewusstsein zu schärfen, hat Wise sich mit der Cross Borders Brewing Company zusammengeschlossen und drei Biere gegen zu hohe Gebühren gebraut. Die für Deutschland, Frankreich und England konzipierten Varianten haben dabei exakt so viel Prozente, wie eine Überweisung im jeweiligen Land durchschnittlich kostet. Mehr Informationen unter www.bieresansfrontieres.com

Sandra Sequeira, Associate Professor für Entwicklungsökonomie an der London School of Economics (LSE), kommentiert:Die negativen Auswirkungen von Covid-19 auf den Lebensunterhalt der Menschen – insbesondere in den Entwicklungsländern – dürfen nicht unterschätzt werden. Remissen bilden für Familien auf der ganzen Welt eine wichtige Lebensgrundlage, umso mehr in Zeiten des wirtschaftlichen Abschwungs. Die überschüssigen Ersparnisse, die jetzt in vielen europäischen Ländern aufgrund der Pandemie entstanden sind, können dazu beitragen, Familien in den Entwicklungsländern zu helfen. Zu viel Geld geht jedoch auf dem Weg dorthin verloren, trotz der jüngsten technologischen Fortschritte im Bereich der Fintechs und des vermutlich erhöhten Wettbewerbs auf dem Markt. Die meisten Länder, darunter auch Deutschland, sind nicht einmal annähernd in der Lage, das UN-Ziel von drei Prozent Überweisungskosten bis 2030 zu erreichen, wenn sie mit dem derzeitigen Tempo weitermachen. Den Preis dafür zahlen die Menschen in den Entwicklungsländern sowie ihre Familien hier. Es wäre schön, wenn dieses wichtige Thema mit mehr Dringlichkeit behandelt würde.”

Arun Tharmarajah, Head of Europe bei Wise, ergänzt:
Die Zahlen zeigen einen signifikanten Konflikt zwischen der zunehmenden Bedeutung der Remissen und der Frage, wie einfach und effizient sie durchgeführt werden können. Sie sind dabei nicht nur überteuert. Aufgrund der unklaren Gebührenstrukturen ist es für die Menschen zudem auch völlig unklar, wie viel sie wirklich für eine Überweisung zahlen.” 

Über die Untersuchung

Für die berechneten Gebühren im Jahr 2021 berücksichtigte Wise den prognostizierten Remissen-Rückgang der Weltbank von 7,5 Prozent und präsumierte die diesjährigen Gebühren anhand der Preisentwicklungen der vergangenen fünf Jahre. Für die Berechnung zur Erreichung des UN-Nachhaltigkeitsziels von drei Prozent Überweisungskosten stützen sich die Wise-Analysten auf eine lineare Regression, die auf die von der Weltbank zur Verfügung gestellten Remissen-Preise angewendet wurde. Die gesamte Methodik und Analyse wurde mit Associate Professor Sandra Sequeira (LSE) abgestimmt.

Über die Umfrage

Für die Umfrage befragte das Forschungsunternehmen Censuswide 1.004 Personen in Deutschland zwischen dem 23.03.21 und 31.03.21, die in den vergangenen zwei Jahren Geld ins Ausland an Familie oder Freunde geschickt haben. Die Fragen behandelten unter anderem die Relevanz der Zahlungen für Empfänger*innen sowie die Veränderungen im Zahlungsverhalten durch die Corona-Pandemie

Über Wise

Wise (www.wise.de) ist ein globales Technologieunternehmen, das die beste Lösung entwickelt, um Geld der ganzen Welt zu bewegen und zu verwalten. Mit dem Wise Account und Wise Business können Privatpersonen und Unternehmen Geld in 40 Währungen halten, es zwischen Ländern bewegen und im Ausland ausgeben. Auch große Unternehmen und Banken nutzen die Wise-Technologie – ein völlig neues Netzwerk für das Geld der Welt. Wise wurde von Kristo Käärmann und Taavet Hinrikus mitbegründet und ging 2011 unter seinem ursprünglichen Namen TransferWise an den Start. Es ist eines der weltweit am schnellsten wachsenden, profitablen Technologieunternehmen und wird an der Londoner Börse unter dem Kürzel WISE geführt. 16 Millionen Privatpersonen und Unternehmen nutzen Wise. Im Geschäftsjahr 2023 wickelte Wise rund 122 Milliarden Euro an grenzüberschreitenden Transaktionen ab, wodurch die Kunden und Kundinnen rund 1,7 Milliarden Euro sparen konnten.

 
Pressekontakt
Klaas Geller
 
+4917674717519
 
klaas.geller@tonka-pr.com

Bildmaterial zur Mitteilung

Dateien zur Mitteilung

Bildmaterial zu Wise

Wenn Sie Medien-Material mit einer höheren Auflösung benötigen, wenden Sie Sich bitte an den oben genannten Pressekontakt.